„Dark“ auf Netflix: Schauspieler, Story und Style im Schnellcheck


Ist die Serie wirklich das deutsche „Stranger Things“? Nein, etwas viel Besseres nämlich.

Am Freitag startet auf Netflix die erste deutsche Eigenproduktion des Streaming-Dienstes. Viel Geld und Vertrauen ist in die Showrunner Baran bo Odar und Jantje Friese geflossen, nun startet die erste Staffel der Serie mit zehn Folgen und über 160 Ländern weltweit. Weit vor der Premiere wurden bereits Vergleiche zu „Stranger Things“ gezogen, der Trailer gab wohl Anlass dazu. Was die Serie taugt, worum es geht und wer mitspielt: wir sagen es Euch.

Der Trailer:

https://www.youtube.com/watch?v=zy0b9e40tK8&t=69s

Die Story:

Im fiktiven Kaff Winden verschwindet ein Junge, dazu erhängt sich ein Mann und hinterlässt einen Brief, der an einem bestimmten Tag zu einer bestimmten Uhrzeit geöffnet werden muss. Als die Polizei nach dem Jungen sucht, wird tatsächlich eine Kinderleiche entdeckt, nur stammt diese aus einem Fall, der bereits Jahrzehnte zurückliegt. Was hat das nahegelegene Atomkraftwerk mit den Fällen zu tun? Ermöglicht es gar Zeitreisen?

Der Regisseur:

Baran bo Odar hat bei allen Episoden von „Dark“ auf dem Regiestuhl gesessen, die Episoden wirken deshalb auch wie aus einem Guss. Der Regisseur gehört nicht zum ewig bekannten Regie-Establishment Deutschlands, was man auch schon bei seinem zuletzt in Deutschland abgedrehten Thriller „Who Am I“ merkte. Sein Look orientiert sich deutlich an den der US-Kollegen, Spannung steht im Zweifelsfall über Logik. Mit Jamie Foxx und David Harbour hat er 2017 schon „Sleepless“ ins Kino gebracht, ist damit allerdings gefloppt.

Das deutsche „Stranger Things“?

Apropos David Harbour. Der spielt in „Stranger Things“ den Cop Jim Hopper, und mit der Serie wurde „Dark“ im Vorfeld oft verglichen. Dass „Dark“ teilweise in den 80ern spielt, Kinderdarsteller hat und das Genre Mystery streift, reichte vielen Zuschauern und Pressevertretern wohl für diesen faulen Vergleich. „Dark“ ist weniger „Stranger Things“, sondern eher ein „Zurück in die Zukunft“ mit einem Kindsmörder und Vögeln, die plötzlich tot vom Himmel fallen. In der putzigen Nostalgie-Oase Hawkins hätte sich übrigens wohl auch niemand erhängt, was in „Dark“ in der allerersten Szene passiert.

Die Darsteller:

Oliver Masucci

Herrlich unverbraucht ist der Cast, der hier zusammengetrommelt wurde – Kein Jan Josef Liefers in Sicht! Louis Hofmann spielt in „Dark“ Jonas, der auf den Plakaten zur Serie mit seiner gelben Jacke für eine nette „Es“-Anspielung sorgen darf. Hofmann war zuletzt auch in „You Are Wanted“ und „Lommbock“ zu sehen, aktuell steht er für eine Regiearbeit von Ralph Fiennes vor der Kamera. Der klare Hauptdarsteller ist er allerdings in „Dark“ nicht, mindestens genauso viel Aufmerksamkeit bekommt Polizist Ulrich zugesprochen, der von Oliver Masucci („Er ist wieder da“) gespielt wird. Die Casting-Abteilung wird schnell aber zum eigentlichen Helden hinter der Kamera: Denn fast alle Darsteller mussten sowohl als Kind und Erwachsene gecastet werden. Oder als Erwachsene und Greise – „Zurück in die Zukunft“ eben.

Horror-Faktor:

Mystery schlägt schnell in Horror um, was hier aber nicht geschieht. „Dark“ kommt nicht über Jump Scares, sondern über eine konstant beklemmende Grundstimmung, die über dem Kriminalfall liegt.

Der Style:

Mit dem Atomkraftwerk neben der Kleinstadt tappt „Dark“ zwar in eine üble Klischeefalle, die Stadt Winden sieht aber herrlich düster aus. Und deutsche Wälder sind sowieso gruselig, da wurde es höchste Zeit, dass diese mit bedrohlichem Farbfilter abgefilmt werden. Der Wald in „Dark“ scheint zu atmen, die mysteriöse Höhle darin scheint der Rachen zu sein. Die Atmosphäre stimmt in fast jeder Szene, nur die permanent wiederholte Musik nervt ein bisschen.

 

Der große Wurf:

Lassen wir den Lokalkolorit mal beiseite. Ist „Dark“ gut, auch wenn man es nicht durch die deutsche Brille schaut? Ja, ziemlich gut sogar. Nicht verpassen!

In „Dark“ sterben plötzlich zahlreiche Tiere im Ort.

 

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