Dance, Little Sister


Die Muskeln gespannt wie ein Panther vor dem Sprung sitzt Manager Jack Gordon neben der zierlichen La Toya. Immer wenn es spannend wird, schlägt er zu: „Ich sagte doch – keine Fragen über Michael Jackson!“ Wenn die Schwestern von Mega-Stars wie Jacko oder Prince ihre eigenen Platten an den Mann bringen wollen, gelten erschwerte Bedingungen – die Medien wittern ihre Chance auf itime Familiengeschichten. „Für mich ist der Name Jackson ein klarer Nachteil“, klagt La Toya, „denn die Leute erwarten, daß ich ein so großartiger Entertainer sein muß wie Michael.“ Auch ein Pseudonym hätte da nicht geholfen, zu klar stammen die fast kindlichen Gesichtszüge aus dem Jackson-Stall.

Tyka, die kleine Schwester von Roger Prince Nelson, hätte ihre Verwandschaft leichter verschleiern können: Die verträumt dreinblickende und (gelinde gesagt) eher vollschlanke Nelson-Tochterist etwa so lovesexy wie Mutter Theresa. Kein Wunder, daß sie die Flucht ins Märchenland antritt: „Ich bin romantisch und verstehe nicht viel von Sex. Wenn es zu der ersten Liebesnacht mit meinem Märchenprinzen kommen sollte, möchte ich, daß wir uns nur geistig lieben.“

Im Gegensatz zu La Toya sieht sie ihr SchwesterDasein positiv: „Damit habe ich keine Probleme, im Gegenteil — irgendwie sind alle so nett zu mir „Während Tyka mit ROYAL BLUE introvertierte Blues-Romantik verbreitet, setzt La Toya („Mein Alter? Ich bin volljährig!“) inzwischen auf harten Hip-Hop: „Vor drei Monaten bin ich von meinen Eltern in Encino nach Manhattan gezogen. Es war sehr gut, mit Füll Force ein paar Streetsound-Titel zu machen. Ir* gendwie bin ich jetzt nicht mehr so weltfremd.“.

Michaels große Schwester hat sich also entschieden — auch gegen den Plastik-Sound von Stock/Aitken/Waterman, die immerhin noch „“ ein Drittel ihres Albums LA TOYA produziert haben: „S/A/W hatten null Interesse an meinen Ideen. Als ich ins Studio kam, hatten die schon alles im Sampling-Computer. Hinterher klangen meine Songsexakt wie die von Rick Asf/ey“

Ernsthafte Konkurrenz wird sie ihrem Bruder damit zwar nicht mo-. chen können, Michael ist dennoch nicht so gut auf sie zu sprechen: Er hatte ihr fünf Millionen Dollar dafür geboten, daS sie niemandem etwas über sein Privatleben _ erzählt. Zu spät: La Toya kassierte vor einem Monat eine Million Vor- – schuß von einer großen US-Filmr gesellschaft. Sie schreibt jetzt in ihrem neuen Appartment in 33. Stock eines New Yorker Wolkenkratzers in jeder freien Minute an einem Drehbuch mit dem Arbeitstitel „Daheim bei den Jacksons“.