Dan Reed Network, New York, World Club


Feuerprobe für einen vielverspre^^ chenden Newcomer, der nicht nur in ME/Sounds ob seiner Debüt-LP DAN REED NETWORK mit viel Vorschuß-Lorbeeren bedacht wurde. Im New Yorker World Club drängte sich dann auch nahezu die gesamte Ostküsten-Journaille und trommelte so lautstark für Dan Reed und seine gemischtrassige Gruppe, daß prompt einige Zusatz-Konzerte angesetzt werden mußten.

Die Jungs aus Oregon — unter Insidern als legitime Nachfolger von Funk-Rock-Vorreitern wie Mothers Finest gehandelt — verkauften sich überraschend abgeklärt und rissen die dichtgedrängte Menge durch eine unverschämte Mixtur aus knochentrockenem Funk, schwerem Hardrock und schrillen Raps augenblicklich aus der Reserve. Sänger Dan Reed ist ein muskulöser Frontmann, der seine Songs auf der Bühne geradezu lebt! Mit einer Gestik wie aus dem Kabarett buckelt, stelzt, springt oder windet er sich über die enge Bühne und hat dennoch keine Mühe, mit seiner infernalischen Röhre das Sound-Gewitter der Band zu übertönen. Der Rhythmus-Teppich der Band baut auf Anleihen bei Bon Jovi und Prince. Drummer Daniel Pred und Bassist Melvin Brannon II klauen allerdings derart geschickt, daß es Sample-Spezialisten nicht besser machen könnten. Bei „World Has A Heart Too“ kommen die Grooves so schwarz von der Bühne, daß man meint, mitten unter den Rappern aus der Bronx zu stehen; „Ritual“ donnert in einem Rhythmus-Stakkato, der Status Quo vor Scham in der Erdboden versinken ließe, „I’m So Sorry“ oder „Halfway Around The World“ schließlich lassen durch Brion James Gitarren-Akrobatik deutliche Anleihen bei Van Haien durchklingen. Wenn dann Dan noch mitten unters Volk springt, wie Dave Lee Roth den Clown macht, fühlt sich der Fan auch showmäßig bestens bedient. Funk-Rock-Fusion mit Unterhaltungswert, so läßt sich die Zeit bis zu den ersten Shows der unlängst wiederbelebten Mothers Finest gut überstehen.