Curtis Mayfield Curtis
14 Seit seinen Anfangstagen als Chef-Komponist bei den Impressions war Curtis Mayfield der konsistenteste Sänger/Songwnter des Soul. Fast jedes seiner Solo-Alben aus den 70er Jahren kann als repräsentativ angesehen werden. Curtis kann sich mit den besten Aufnahmen seiner schwarzen Zeitgenossen messen — einschließlich Sly Stone und Marvin Gaye. Was das reine Durchhaltevermögen anbetrifft, steht Curtis Mayfield ohnehin unangefochten an der Spitze, und doch ist er nie so richtig angesagt gewesen. Vielleicht liegt es daran, daß er immer ein zutiefst moralischer Mensch war, dessen Leben völlig ohne Skandale verlief. Bis zu seinem schrecklichen Unfall, der ihn zu einem Leben im Rollstuhl verdammte, strahlte er auf der Bühne immer die heitere Ruhe eines Buddha aus, und der Klang seiner Falsett-Stimme hatte eine ungeheuer beruhigende Wirkung. Jedenfalls, solange man sich nicht auf die Texte konzentriert, denn Mayfield ist ein unbarmherziger Kritiker der amerikanischen Gesellschaft. „Curtis“, sein Solo-Debüt, beginnt mit „If There’s A Hell Below We’re All Gonna Go“ hier bekommen sie alle ihr Fett ab: der US-Präsident ebenso wie „die Polizei und ihre Hinlermänner.“ Hier wie anderswo lautet Mayfields Message: Wacht auf, seht euch um, erkennt, was wirklich passiert. In dem hymnenhaften „Move On Up“ geht es um die Entwicklung der eigenen Persönlichkeit, darum, trotz aller Steine, die einem das Leben in den Weg wirft, seine eigene Bestimmung zu erkennen. Wenn sich die Historiker der Zukunft mit den sozialen Verhältnissen im Amerika des ausgehenden 20. Jahrhunderts beschäftigen, werden Curtis Mayfields AJben wichtige Beweisstücke für die Anklage sein …