Culcha Candela wehren sich gegen Shitstorm
„Wir sind keine Verschwörungstheoretiker und Aluhutträger …. Aber man sollte schon drüber nachdenken, dass bei 300.000 Jobs in der Musik-, Kultur- und Veranstaltungsbranche mit dem Verlust der Existenz auch Menschenleben bedroht sind“, twittert die Band.
Culcha Candela haben sich mit ihren letzten Twitter-Eskapaden keine neuen Freunde gemacht. Ihre Antwort auf Hazel Bruggers Tweet sorgte für einen ordentlichen Shitstorm. Was genau passierte? Die Comedian schrieb auf der Plattform: „Den Lockdown beenden wollen, weil er funktioniert, ist genau so wie keine Kondome mehr zu benutzen, weil das Verhüten mit Kondom bis jetzt ja jedesmal geklappt hat.“ Die Band aus Berlin fühlte sich daraufhin bemüßigt zu antworten: „nee, dann lass mal bis 2025 machen, wenn‘s funktioniert! vorsorglich, für alle kommenden pandemien! never change a runing system. lol. dass leute wie du, die hart vom auftrittsverbot betroffen sind (wie wir auch) so etwas schreiben, wundert uns jedes mal.“ Und weiter: „die mortalitätsrate ist unter 1%. da lohnt sich für uns als band schon fast die ansteckung, damit der wahnsinn vorbei ist und wir wieder normal leben können. über die straße gehen ist gefährlicher.“
https://twitter.com/CulchaBerlin/status/1251946503716962308?s=20
https://twitter.com/CulchaBerlin/status/1251967687623835651?s=20
Die Reaktionen darauf folgten prompt. Ein User tippte: „Wow, wollt ihr Xavier Naidoo gerade Konkurrenz im Rennen auf die dümmsten Aussagen machen?“ Ein anderer spielte auf den Hit der Band an, in dem er schrieb: „Gar nicht mal so Hamma euer Tweet“
https://twitter.com/DrinGashi13/status/1251979211960713217?s=20
https://twitter.com/christina_phi/status/1251957573575729153?s=20
https://twitter.com/Regendelfin/status/1252121250006208512?s=20
https://twitter.com/alex_waltschew/status/1252133771282919424?s=20
Culcha Candela wollen sich so viel Gegenwind aber nicht einfach gefallen lassen und antworten nun via Twitter: „kurz nochmal eine klarstellung: ihr wisst ganz genau (hoffen wir), dass uns menschenleben nicht egal sind. im gegenteil. wir wollten nur darauf hinweisen, dass eine branche mit 300.000 plus existenzen am arsch ist und es nächstes jahr von den 1200 festivals, clubs, bars & restaurants die hälfte nicht mehr geben wird. bisher sind es 6 milliarden euro verlust, aufnimmerwiedersehen, ciao cacao! uns ist auch viel kohle flöten gegangen, aber wir werden nicht verhungern. andere trifft es viel härter! sogar das frauenfeld weiß nicht, wie‘s weitergeht..! wenn man keinen job und keine perspektive mehr hat, kann man nicht einfach spargelstechen gehen (abgesehen davon, dass es echt schwer ist). dieses existenzen sind auch menschenleben, ganze familien! im moment sieht man aber wo die branche steht: ganz weit hinten in der kette.“
Die HipHop-Formation will sich wieder ins richtige Licht rücken und erklärt außerdem: „warum sind denn autohäuser jetzt wichtiger als andere geschäfte? wer hier keinen lobbyismus sieht, ist bissl blind..! wir sind keine verschwörungstheoretiker und aluhut sympathisanten und wünschen xavier gute besserung, auch gesundheitlich. aber man sollte schon drüber nachdenken dass bei 300.000 jobs in der musik, kultur- und veranstaltungsbranche mit dem verlust der existenz auch menschenleben bedroht sind! wir haben zb schon für das yaam in berlin, für die seebrücke (noch so ein thema..!), insolvente amateurbasketballvereine und die arche gespendet“
https://twitter.com/CulchaBerlin/status/1252166995912593409?s=20
Dass sich die Band auf diese Weise gegen den Shitstorm wehrt, stößt auf durchmischtes Feedback. Via Twitter meldeten sich Menschen, die der Meinung sind, die Gruppe wurde tatsächlich „zu Unrecht angeprangert“, andere sehen weiterhin keine gute Sache in den Aussagen der Band. So schreibt ein User: „Ihr habt einen Job und eine Perspektive. Ihr habt euch mit den Äußerungen nicht für Schwache stark gemacht, sondern einzig und allein für euch selbst. Und dann einen Tag später dieser hilflose Thread?“
https://twitter.com/Shrodksi/status/1252184701504274432?s=20