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Crossover war gestern: Das sind die neuen Lieblingsbands der Rap-Superstars


Von Psychedelic über Pop bis zu Punk: Diese Bands und Musiker sind bei Rappern als Feature-Gäste besonders beliebt.

HipHop rollt ehemals Gitarren-dominierten Mainstream neu auf, die Vertreter der Rockmusik verlieren an Bedeutung. Viele Rapper outen sich jedoch als Fans der musikalischen alten Garde, und liefern vielseitige Kooperationen von Psychedelic über Pop bis zu Punk.

Tame Impala

Das derzeit wohl bekannteste Beispiel für die ungewöhnliche, neue Liaison von HipHop und Indie kommt aus Australien: Mastermind Kevin Parker prägt seit 2010 das Gesicht des kontemporären Psychedelic Rock mit viel Retro-Nostalgie und zeitgemäßem Sound-Anspruch. Die wolkig-weichen Gitarren-Arrangements von Tame Impala beeindruckten nicht nur Szene-Fans: Die Rap-Querdenker Tyler, The Creator und A$AP Rocky gaben sich bereits früh als Fans Kevin Parkers bekannt.

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Tyler pries dessen zweites Album LONERISM 2012 öffentlich an und A$AP sampelte 2014 eine runtergepitchte Version von Tame Impalas Feels Like We Only Go Backwards von eben jenem Album auf seinem Track „Unicorn“. Neben weiteren Sample-Auftritten folgte ein Feature mit Kendrick Lamar für den „Divergent“-Filmsoundtrack mit der Adaption vom gleichen Song, ein Rihanna-Cover auf ihrem 2016er-Erfolgsalbum ANTI sowie Zusammenarbeiten mit Kanye West und Travis Scott.

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Dessen Track „Skeletons“ vom Album ASTROWORLD (2018) produzierte er sogar vollständig und war Co-Autor – andere Beteiligte am Song waren etwa Kanye West, Pharrell Williams und The Weeknd, live traten Scott und Parker bei „Saturday Night Live“ gemeinsam mit John Mayer auf. Die zunehmend psychedelisch-experimentelle Tendenzen im HipHop der vergangenen Jahre, die durch Künstler wie Kanye West, Kid Cudi und A$AP Rocky Mainstream-fähig wurden, kamen Tame Impala also eindeutig zugute. Travis Scott arbeitete schließlich bereits mehrmals mit dem Pop-Avantgardisten James Blake zusammen, und auch Kanye West bewies mit der frühen und intensiven Zusammenarbeit mit Bon Ivers Justin Vernon auf seinem Klassiker MY BEAUTIFUL DARK TWISTED FANTASY musikalische Weitsicht.

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Tame Impala: Alle Alben im Überblick

Coldplay

Obwohl die Briten mittlerweile wohl zu den größten Stadion-Bands aller Zeiten mit beiden Beinen im Pop gehören, haben sie Ende der 90er auch mal als Nachkömmling der Britpop-Welle und neue Indie-Hoffnung angefangen. Mehrere Welthits, ausverkaufte Tourneen und ein Auftritt bei der Superbowl-Halftimeshow später gilt das Quartett trotz, oder vielleicht gerade wegen seiner oft am Kitsch grenzenden Songs als eine der Lieblingsbands einiger der erfolgreichsten Rapper der Welt.

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Autotune-Pionier Future etwa twitterte 2016 „legendary forever„ über die Band, und auch Kanye West featurete Coldplay-Sänger Chris Martin 2007 auf seinem dritten Album GRADUATION – 2010 verglich er die Band gar mit den Beatles. Bereits ein Jahr zuvor hatte sein Mentor Jay-Z mit Martin auf „Beach Chair“ zusammengearbeitet, dem Closer seines neunten Albums KINGDOM COME. 2008 folgte dann die nächste Zusammenarbeit der beiden Künstler: Jay-Z steuerte einen Rap-Part auf „Lost+“ bei, einer zum HipHop-Track uminterpretierten Version des Coldplay-Songs „Lost“ aus ihrem Album VIVA LA VIDA OR DEATH AND ALL HIS FRIENDS.

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Aber was reizt eigentlich Rapper am durchkommerzialisierten Romantik-Pop von Coldplay? Ein Indiz könnte die frühe Zusammenarbeit Kanye Wests mit Chris Martin sein – West gilt seit den späten 2000ern als Genre-Vordenker und hat mit dem Hauptaugenmerk auf Melodien statt auf Beats und dem von Peinlichkeit befreiten Herausstellen der eigenen Gefühle HipHop den Stempel aufgedrückt, den wir heute von Künstlern wie Drake als omnipräsent im Mainstream wahrnehmen. Und die grundlegenden Charakteristika dieses Sounds, kombiniert mit melancholisch gebrochener, musikalischer Reduktion, konnten Coldplay schließlich bereits mit ihren ersten beiden Alben PARACHUTES und A RUSH OF BLOOD TO THE HEAD perfektionieren.

Coldplay sind nicht schlechter geworden – sie sind das „Ja“, das wir brauchen

Travis Barker (Blink-182)

Mitte der 2010er florierte die Soundcloud-Szene, der nicht nur dem heute Mainstream-prägenden Cloud Rap mutmaßlich seinen Namen verdankt, sondern so einigen jungen Künstlern des späten Jahrzehnts zu Weltruhm verhalf. Lil Peep oder der wegen Gewaltvorwürfen hoch umstrittene XXXTentacion kombinierten den rohen Good-Enough-Sound des Portals mit melancholischen Gitarrensamples – Emo-Rap war geboren. Mit dem Tod der beiden genannten Koryphäen und Juice WRLD Ende 2019 macht das Genre es sich selbst nicht einfach – mit Travis Barker gibt es im alternativen englischsprachigen HipHop aber wieder eine neue Konstante, die den Weg frei gemacht hat für eine neue Vermählung von Rock und Rap – und das liegt nicht an der ungewöhnlichen gemeinsamen Tour seiner Band mit Lil Wayne im vergangenen Jahr.

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Barker prägte in den 2000ern als Schlagzeuger mit seiner Band Blink-182 nicht nur Rapper wie Lil Peep ganz entscheidend, die neben HipHop zu großen Teilen mit Emo und Pop-Punk musikalisch sozialisiert wurden. Er ist aber nicht erst seit seinem Emocore-infizierten Feature „Pain = BESTFRIEND“ auf XXXs Debütalbum ? auch ein gerne gesehener Einfluss im US-Rap: Bereits 2011 erschien sein Debütalbum GIVE THE DRUMMER SOME, das bereits eine ganze Riege an Stars featurete: Snoop Dogg, Lil Wayne, Rick Ross, Kid Cudi, Ludacris – die Liste ist lang. Doch erst einige Jahre später entdeckte er mit den Rock-beeinflussten HipHop-Subgenres seine künstlerisch wohl ergiebigste Bewegung: Neben der Zusammenarbeit mit XXXTentacion auf dem Höhepunkt dessen Karriere veröffentlichte er gemeinsam mit dem Horrorcore-Duo $UICIDEBOY$ 2019 die Screamo-Rap-EP LIVE FAST DIE WHENEVER, im selben Jahr folgte die EP BLOODLUST mit dem Emo-Rap-Künstler nothing,nowhere.

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Über den Umweg des Raps findet sich Barker im neuen Jahrzehnt jedoch auch mit einen Solo-Projekten vollständig im Pop-Punk wieder : Nach der Erfolgssingle „I Think I’m OKAY“ mit Yungblud und dem Rapper Machine Gun Kelly erschien mit Letzterem erst vor wenigen Tagen das Paramore-Cover „Misery Business“, der wohl erste Vorbote auf ihr angekündigtes, gemeinsames Pop-Punk-Album TICKETS TO MY DOWNFALL.

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Gut 20 Jahre nach Blinks ENEMA OF THE STATE ist Pop-Punk also wieder im Mainstream angekommen. Von der Entwicklung eines Machine Gun Kelly, der erst Ende 2018 von niemand Geringerem als Eminem durch einen ganzen Song gedisst wurde, zum Powerchords schrammelnden College-Punk-Sänger, ganz zu schweigen.