Criminal Record
Und eine bekiffte Fahrt später sitzt George Michael im Knast: No Drama! Ein wenig Jailhouse gehört doch zum Rock.
George Michael muss eine Haftstrafe absitzen. Er ist mal wieder bekifft durch die Gegend gecruist. Dummerweise endete dieses Mal der Ausflug mit seinem Jeep in der Auslage eines Fotofachgeschäfts. Doch hat der Strafvollzug schon so manchem Musiker zu neuer Inspiration verholfen. Man kann fast behaupten, Gefängnisse seien staatliche Musikförderungsanstalten. Rappern verhilft die Auszeit oftmals zu einer neuen Tattoo-Träne, immer jedoch zu mehr Glaubwürdigkeit im Großstadtdschungel. Manch einer findet in der Einsamkeit zu Gott, andere mal die Ruhe, endlich wieder ein paar Zeilen zu schreiben. Die Liste der prominenten Inhaftierten ist lang: Charles Manson, Paul McCartney, Sid Vicious, Chuck Berry, Rick James, sogar Paris Hilton, wenn man die denn als Musikerin bezeichnen möchte, und natürlich auch Ian Brown, der hinter Gittern zum Islam konvertierte, allerdings, so will es die Legende, sei dies die einmalige Chance gewesen, Hähnchen zum Abendbrot zu bekommen. Immerhin.
Der bekannteste Knacki der Nullerjahre war unser Drogen-Pete, der gleich mehrfach in den Genuss der Gemeinschaftsduschräume kam: 2003, weil er seinem Kumpel Carl die Wohnung ausräumen musste, später dann wegen eines Gramms hier und zweien da. Immerhin schrieb Doherty während einer Visite „Pentonville“, und er erschien stets fesch gekleidet, wenn er aus Zellenblock X entlassen wurde.
James Brown hingegen hatte schon früh die so kubistisch wie mietfreien Ein-Mann-Appartments aus Beton und Stahl schätzen gelernt: Mit 16 Jahren war er bei einem bewaffneten Raubüberfall erwischt worden, später sollten seine mitunter produktivsten Schaffensperioden unter Ausschluss der Freiheit stattfinden.
Dagegen wirken die Buben Jagger und Richards mal wieder wie ein paar zu warm gekochte Pfadfinder: Sie mussten 1967 gerade mal eine Nacht hinter Gittern zubringen. Dann kam Mami oder Vati und hat die Kaution hinterlegt.
Davon kann Phil Spector nur träumen. Der Herr Produzent schreibt jedoch nicht nur Songs während seines doch eher langen Urlaubs auf Staatskosten, sondern auch Briefe an die Außenwelt, in denen er sich über seine Leidensgenossen beschwert, die er als Abschaum bezeichnet, der „für eine 39-Cent-Tütensuppe jemand umlegen“ würde. Tja, Phil, wer im Glashaus sitzt und so.
Die Herren, die zweifelsohne am meisten aus ihrer Knastzeit rausgeholt haben, heißen Lil Wayne und Tupac Shakur. Ersterer rappte von dort übers Telefon munter weiter, letzterer heiratete in der Gefängniskapelle, schrieb zwischen Hofgang und Essensausgabe ein Drehbuch und hatte als einziger Häftling bis dato ein Nummer-eins-Album in den Charts. Me Against The World. Eh klar.