Covervisionen


The Satanic Satanist von PORTUGAL. The Man gestaltet von Austin Seilers und John Baldwin Courley.

1 Die Künstler Austin Seilers lebt als freiberuflicher Grafikdesigner in Portland/Oregon. In einer Stadt der Größe von Essen begegnen sich dort beheimatete, ähnlich tickende Kunstschaffende automatisch früher oder spater. Und so dauerte es nicht lange, bis sich die Wege von Seilers und Portugal.-The-Man-Kopf John Baldwin Gourley kreuzten, seit Letzterer von Alaska in die Stadt von Brad Wilk und den Dandy Warhols gezogen war. Gourlev erinnert sich:

„Austins Mitbewohner machte uns miteinander bekannt. Wir verstanden uns als Künstler auf Anhieb super, da keiner von uns seinen Job allzu ernst nimmt. Es gibt nichts Schlimmeres als Künstler mit einem Ego.“ Die erste Frucht ihrer Zusammenarbeit war eine Website für Portugal. The Man, laut Seilers „dieschlechteste aller Zeiten“. Dessen ungeachtet verlängerte die Band die Kooperation mit ihm und bot ihm an, sich um ihre Artworks zu kümmern, was Seilers deutlich mehr interessierte, als Internetseiten zu basteln.

2 Der Prozess Gourley lieferte die Idee, Seilers nahm sich um der Umsetzung an. Kaum war die Musik aufgenommen, machte sich Seilers an die Arbeit.

„So „was muss nacheinander entstehen. Du machst etwas falsch, wenn du das Artwork erstellst, bevor die Musik fertig ist“, sagt Seilers. Gourley pflichtet ihm bei: „Du kannst kein Puzzle machen, bevor du nicht alle Teile dafür hast.“

Die Grundlagen für das Design sind Fotos: Gourley steuerte Aufnahmen von den Bergketten in Alaska bei, die das Tal umgeben, in dem er aufgewachsen ist. Bandkollege Zachary Scott Carothers (Bass) schleppte Porträts von Moschusochsen an. Seilers ließ Schwarzweißillustrationen von diesen Bildern anfertigen und bekleckste die freien Flächen mit Wasserfarbe. Danach bearbeitete er die Farben am Computer und fügte noch diverses künstliches Oberflächengewebe ein.

3 Der Einfluss Erinnerungen an Gourleys Jugendjahre vor dem Fernscher standen hier Pate: „Ich hatte all diese Animationsfilme wie ,Derfantastische Planet‘ (französisch-tschechoslowakischer Zeichentrickfilm mit Surrealismuseinschlag von 1973),, Wizards‘ (77er-Fantasy-Cartoon von, Fritz The Cat‘-Regisseur Ralph Bakshi) und , Unten am Fluss‘ (siehe Bild: dieses Kaninchendrama, für das Art Garfunkel den Welthit ,Bright Eyes‚ schrieb) im Kopf. Ich muss unbedingt mal selbst einen Film drehen“, sagt Gourley und widerspricht damit lachend Behauptungen Seilers, wonach Gourley sich primär von „seinem Verhältnis zu Alaska, funky Eisbärtänzen und Lakritzstangen“ habe inspirieren lassen.

4 Das Versteck Die Chance, in all dem kunterbunten Kuddelmuddel auch eine kleine Ferkelei zu verstecken, ließen sich die Künstler natürlich nicht entgehen. Seilers: „Wenn du ganz genau hinsiehst, kannst du Nacktfotos der Bandmitglieder erkennen. Was ich an dieser Band so mag, ist, dass sie immer und überall kleine Insiderwitze verstecken. Bereits in der Verpackung ihres erstens Album findet sich so was. Hinter der CD steht so eine unentzifferbare Botschaft; ich denke, dass da, Someone at Fearless was fucking with us‘ (Fearless Records ist die damalige Plattenfirma der Band) steht.“

5 Das Problem Hat man die CD erst mal aus ihrem bezaubernden Umschlag befreit, scheint es unmöglich, das Artwork wieder in seine Ursprungsform zurückzufalten. Schlimmer als bei manchem Faltstadtplan. Gourley sieht darin aber auch einen ganz entscheidenden Vorteil: „Das ist vermutlich das Beste an der ganzen Verpackung: Es ist eben ein Puzzle. Aber glaub mir, sobald du es einmal geschafft hast, kannst du es blind.“