Coverversionen mal ganz anders – der Franzose Maxence Cyrin spielt Hits der elektronischen Musik am Klavier
Auch die Dance Music kommt langsam in die Jahre – diese Art Huldigung wirkt auf den ersten Blick dennoch abwegig: Der französische Pianist Maxence Cyrin interpretiert auf MODERN RHAPSODIES markante Kompositionen der elektronischen Musik der letzten gut 20 Jahre, darunter Hits von Depeche Mode und Massive Attack, aber auch avantgardistische Arbeiten von Aphex Twin und LFO. Die selbstgestellte Aufgabe hat Cyrin sehr ernst genommen – das Album klingt, ganz unironisch, wie eine Klaviersonate: Da es von den meisten Originalen gar keine Partituren gibt, mußte Cyrin die Noten nach Gefühl finden. Wie kommt man auf eine solche Idee? „Ich stamme aus Besancon. Das ist eine größere Stadt im Burgund, wo es eine Musikschute gibt, die ich in jungen Jahren besucht habe. Dort habe ich eine klassische Ausbildung am Piano genossen. Vor acht Jahren ging ich nach Paris und wurde mit einer völlig anderen Welt konfrontiert. Ich kam mit Clubmusik in Berührung und wollte mir auf sie irgendwie einen Reim machen.“ Cyrin nahm etwa 50 Stücke auf und wählte einige davon fürs Album aus. Auf der Bühne spielt er manchmal ganz andere. „Ich trete ja nicht in Philharmonien oder anderen traditionellen Konzerthäusern auf. Ich spiele in Rock- und Danceclubs. Dort präsentiere ich Stücke, die von Natur aus rhythmisch angelegt sind und in dieses Ambiente passen.“ Wie das klingt, konnte man Anfang des Jahres in Berlin erleben. Cyrin setzt sich an ein handliches E-Piano, bearbeitet die Tasten mit der Energie eines Ravers und stampft dazu kräftig mit den Füßen. Die zusätzliche Beinarbeit war indes gar nicht nötig, um zu beweisen, wieviel Virtuosität und Akribie hinter elektronischer Musik steckt.
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