Coverversionen


Album-Artworks unter der Lupe. Diesmal: In rainbows von Radiohead.

Für das Artwork von Radioheads siebtem Studioalbum war erneut Stanley Donwood zuständig. Der Künstler, der im Privatleben unter dem radikal anders lautenden bürgerlichen Namen Dan Rickwood firmiert, gilt nicht zu Unrecht als sechstes Bandmitglied: Seit seinem Design für ihre ’94er EP my iron lung hat der Brite alle Veröffentlichungen der Band kunstvoll verpackt, Poster und Tourplakate entworfen und auch seine eigenen literarischen Ergüsse in die Booklets einfließen lassen. Darüber hinaus ist er stets deutlich in den Zeugungsvorgang der Songs involviert: Meist wohnt er den Proben und Jamsessions der Gruppe bei und entwirft schon währenddessen die Visuals zu den Stücken. Im Oktober erschien unter dem Titel „Dead Children Playing“ein umfassender Bildband seiner bisherigen Arbeit für Radiohead bis hin zu den apokalyptischen Stadtbildern in Yorkes Solodebüt THE eraser.

Diesmal experimentierte Donwood mit Fotografien, denen er Säurebäder zukommen ließ. Mit der ursprünglich für das Album geplanten Grafik wollte er Lebensentwürfe in der Vorstadt skizzieren. Damals sei er „Völlig von Vorstädten besessen“ gewesen – bis ihm auffiel, dass ein solches Konzept sogar nicht den Nerv der Platte getroffen hätte. „Es ist ein sinnliches Album, und dem wollte ich mit etwas eher Organischem gerecht werden“, sagt er. Als Resultat ist „das Cover also sehr farbenfroh geworden- Thom wollte das auch so. Es stellt zwar einen Regenbogen dar, doch der ist sehr giftig. Es wirkt wie ein Regenbogen, der sich in einer Pfütze spiegelt.“ Die Bilder, die er in täglicher Frequenz auf die Website der Gruppe stellte, fanden irreführenderweise schlussendlich allesamt keine Verwendung im finalen Artwork.

„Wir wollten einfach ein permanentes Interesse seitens der Fans sicherstellen, damit sie jeden Tag aufs Neue auf die Site gehen und einen ungefähren Eindruck davon bekommen, wo wir gerade künstlerisch stehen“, begründeter. Bekanntermaßen war die Höhe des Kaufpreises für das Album einzig und allein dem Kunden überlassen- abgesehen von einer Versandkostenpauschale und der Option, sich eine opulente Discbox für 40 Pfund zuzulegen. Ein angemessener Preis? „Das hängt ganz davon ab, wie reich du bist“, sagt Donwood. „Wenn du stempeln gehen musst, ist das natürlich eine verdammte Menge Kohle. Aber im Endeffekt ist der Preis nicht höher als der für eine Eintrittskarte zu einem Fußballspiel der Oberliga -und in diesem Album steckt ein unfassbarer Arbeitsaufwand. Ober zehn Monate haben wir daran gesessen. Außerdem wiegt die Discbox ein halbes Kilo!“, rechtfertigt erden strammen Preis und ergänzt: „Das fertige Produkt ist eine ziemlich üppige Angelegenheit Es ist sicherlich das überdrehteste Projekt, das ich je mit der Band gemacht habe.“ Wie jedes Wagnis trägt auch dieses Experiment eine Portion Risiko in sich: „Ich bin immer noch ziemlich in Sorge, ob es die Leute mögen. Es ist eben etwas sehr anderes, aber es schien gut mit der Musik zu harmonieren“, sagt er. Die Ursprünge der Verbandelung Donwoods mit der Band reichen sehr weit zurück: Schon während seines Studiums an der University of Exeter lernte erden Kommilitonen Thom Yorke kennen und schätzen. Bis heute eint sie eine tiefe Freundschaft. „Wir schreien bei denselben Nachrichtenmeldungen auf, illustriert Donwood die Verbindung zwischen den beiden, die allerdings nicht nur politische Aspekte auszeichnen. Bis heute prägt auch Yorke die Plattenästhetik seiner Band entscheidend mit:Als“The White Chocolate Farm“, „Dr.Tchock“,“Tchocky“und in ähnlichen Abkürzungen taucht erfür gewöhnlich bei den Artwork-Credits auf. In letzter Minute entfernte die Band das Artwork von der Onlineversion des Albums. „Nachdem wir ja nur MP3-Dateien veröffentlichten, wollten wir es noch bis zum physischen Release zurückholten“,erklärt Donwood diese Entscheidung Radioheads.