ComSat Angels
Siebeneinhalb Stunden, von Berlin nach Bochum über die Transitstrecke durch die DDR – da bleibt kein Auge offen. Daß die ComSat Angels in erster Linie eins waren, als sie auf der Bühne standen: nämlich müde, darüber konnten auch drei Zugaben in der nur mäßig besuchten Zeche nicht hinwegtäuschen.
So recht wollte der Funke nicht überspringen. Zu statisch wirkte, was die fünf Jungs aus Sheffield da in 75 Minuten über die Rampe brachten. Sänger und Gitarrist Stephen Fellows tat sich zumindest durch augenfällige Gesichtsgymnastik hervor.
Ausleih-Gitarrist Mick Hercun (er ist nur für die Tour dabei) mußte sich gar hinterher von einer Frau im Publikum die Frage gefallen lassen, ob er denn immer so schüchtern sei. Mick gelobte Besserung, gab furchtbares Lampenfieber als Grund an und fügte hinzu, Brian Ferry habe mit denselben Problemen zu kämpfen. Die dieser aber mit Charisma locker aufzuwiegen weiß.
Solches aber fehlt den ComSat Angels völlig. Immerhin schlugen sie sich in puncto Musik noch recht wacker. Wo auf dem letzten Album LAND Produzent Mike Howlett noch mit der Polierwatte durch die Rillen fuhr, lassen die symphatischen Fünf auf der Bühne keinen Zweifel: Sie gehören nicht zur Garde der Synthi-Popper; bei ihnen wird die Musik fast ausschließlich mit der Hand gemacht: Keine Computer, keine Band-Einspielungen, keine vorprogrammierten Sequencer, nur in einem Song eine Rhythmusmaschine.
Die Stütze des Sounds sind.die beiden Gitarren von Fellows und Hercun, Baßmann Kevin Bacon und Drummer Mic Glaisher liefern deftige Rhythmuskost – und Andy Peake setzt Keyboard-Kontraste. Eine Band, die ihr Handwerk versteht.