Charts statt U-Bahnhof


Beim Majorlabel saß Annie auf der Reservebank, doch dank neuer Freunde hat sie derzeit allerbeste Chancen.

Kurze Rückblende: 2004 führte an Annie und dem smarten Discopop ihres Debüts ANNIEMAL kein Weg vorbei. Der Hype war durchaus nachvollziehbar: Immerhin arbeiteten an der Platte Bescheidwisser wie Röyksopp und Richard X mit. Anschließend veröffentlichte die Norwegerin einen Beitrag der „DJ Kicks“-Reihe und tourte unter anderem mit Saint Etienne und WhoMadeWho. Der Plattenvertrag mit dem Majorlabel Island Records überraschte kaum. Leider verließ genau jene Spürnase, die Annie unter Vertrag genommen hatte, nach nur drei Monaten das Label. Für die Künstlerin begann eine Zeit des Wartens.

„Die neue A&R-Abteilung hatte offenbar keine Idee, was sie mit mir anfangen sollte. Deshalb machten sie gar nichts. Aber hey, sie versicherten mir immerhin, dass ich ein ‚very original artist‘ sei und wie sehr sie das schätzten!“, erzählt sie. Das neue Album DON’T STOP war zu diesem Zeitpunkt bereits im Kasten, was das Warten zur Qual werden ließ: „Sie schickten mir eine Mail, dass die Platte ein paar Monate später erscheinen würde. Ein paar Monate später kam die nächste Mail. In der stand, dass wir noch ein bisschen warten müssten. Das Blöde: Du kannst diesen Leuten sagen, dass du das nicht gut findest. Es ist ihnen aber völlig egal. Ich habe sehr schnell gemerkt, dass ich einfach nichts zu melden hatte.“

Annie kämpfte sich frei und erreichte eine Auflösung des Vertrages. Jetzt erscheint DON’T STOP beim Indie Smalltown Supersound. Eine Niederlage? „Keineswegs“, sagt Annie. „Es werden jetzt keine großen Poster an U-Bahn-Haltestellen hängen. Aber letztlich fühle ich mich wohler – weil ich wieder die volle Kontrolle habe.“ Sie polierte DON’T STOP noch mal mit ein paar neuen Songs auf, und fertig war ein Album, nach dem sich jede Plattenfirma die Finger lecken sollte. Das liegt nicht zuletzt am Songwriting- und Produzenten-Team Xenomania (Pet Shop Boys, Sugababes), das neben Paul Epworth (Maxi’mo Park, Friendly Fires) für den Löwenanteil der Produktionsarbeit verantwortlich war. Annie: „Am Anfang war ich skeptisch. Ich wusste, dass sie Bands wie Girls Aloud produziert hatten. Aber als ich sie traf, war ich sehr beeindruckt, weil sie sich nicht nur mit dem Klang der Platte, sondern auch mit dem Songwriting beschäftigten. Das war bei mir früher immer etwas zu kurz gekommen.“

Die Zusammenarbeit mit Xenomania beruht mittlerweile auf Gegenseitigkeit: Annie gehört jetzt zum Team, reist einmal im Monat für drei, vier Tage nach England und erledigt Auftragsarbeiten in Sachen Songwriting. Ihr erster Erfolg: Das von ihr geschriebene „Left My Heart In Tokyo“ brachte die britische Girlband Mini Viva auf Platz sieben der UK-Singles-Charts.

www.myspace.com/anniemusic