Carter Usm – Like A Sex Machine
„Ich glaube, unsere Musik ist einzigartig. “ Lesley Carter, alias Fruitbat, gleichberechtigte Hälfte des Londoner Duos Carter The Unstoppable Sex Machine ist sich seiner Sache sicher. In einer Zeit, in der Computer fast ausschließlich mit verkauftsträchtigen Dance-Floor-Grooves gespeist werden, wirkt ihre wahnwitzige Variante technolastiger Pop-Eruptionen tatsächlich exotisch. Gerade, weil sie von jeder Anbiederung an den aktuellen Geschmack nichts wissen wollen: „Natürlich könnten wir einen funkigen Drumbeat und eine ach so wilde Wah-Wah-Gitarre einsetzen“, nöhlt Fruitbat, „aber das machen doch ohnehin schon alle, denen nichts mehr einfällt. „
Um Einfälle sind Carter USM wahrlich nicht verlegen — anarchistische Intelligenz, bissige Ironie, gnadenlose Dramatik und musikalische Parodie vermengen sich bei Fruitbat und seinem Kollegen Jim Bob zu ekstatischen Soundgewittern jenseits aller gängigen Regeln der Kunst. Als Duo mit zwei Gitarren, Drum-Computer und zahlreichen Tape-Maschinen ausgerüstet, setzen sich die zwei Briten gegenseitig keine Grenzen.
„Wir haben zehn Jahre lang zusammen in diversen erfolglosen Bands gespielt. Bei der vierten hatten wir dann die Schnauze voll und beschlossen, lieber mit Computern zu spielen, statt fremden Menschen permanent vergeblich unsere Ideen zu erklären.“ Als untrennbare Einheit feiern sie jetzt in ihrer englischen Heimat vor ausverkauften Häusern zwischen Trockeneis und Stroboskop ekstatische Stage-Dive-Orgien und gelten als heißester Live-Act der Insel. Das Konzept hält jung, 30 SOMETHING heißt ihre zweite LP, weil „wir beide unlängst dreißig geworden sind. Aber ich werde immer jünger, ich benehme mich heute wesentlich alberner als damals mit achtzehn, nur der Körper macht nicht mehr so mit.“ Sollte da der Bandname etwa kein Omen mehr sein? Jetzt nicht mehr, ich hatte nur früher mal einen etwas zweifelhaften Ruf… „