Can – Tago Mago


30

Das – neben Kraftwerks TRANS-EUROPA EXPRESS – einflussreichste Album einer deutschen Band und gleichzeitig das Opus magnum von Can: TAGO MAGO hat Heerscharen von Künstlern – vor allem der Punk-, der Post-Punk- und in späteren Jahren der Rave-Generation – beeinflusst. Überjaki Liebezetts metronomartig minimalistischen Funky-Beats und Holger Czukays stoischen Bassspiel produzieren Keyboarder Irmin Schmidt und Gitarrist Michael Karoli faszinierende, filigrane, furiose, beizeiten verstörende Sounds, zu denen Sänger Damo Suzuki heult, winselt, schreit und flüstert wie ein Muezzin auf Speed. Neben klar strukturierten, fast eingängigen Songs stehen der an tribalistische Rituale gemahnende 18-Minuten-Track „Halleluhwah“ und das üppig wuchernde, in allen Farben schillernde Klanglabyrinth „Aumgn“, in dem jegliche konventionelle Musiksprache aufgelöst wird zugunsten eines im Wortsinn unerhörten Trips in neue Sphären. In ihren besten Momenten, sagte Irmin Schmidt später einmal, glichen Can „einem mächtigen, pulsierenden Organismus“. TAGO MAGO ist so ein Moment gewesen.