Bunte Bande


Seeed verstehen sich als deutsches Gewächs mit jamaikanischen Wurzeln.

Kurios ist das schon. Da spielen diese Jungs aus Berlin feinsten jamaikanisch angehauchten Dancehall-Reggae, und dann trägt der einzige Typ, der tatsächlich aus Jamaika kommt, ausgerechet den gar so deutschen Namen Alfred. Auch sonst ist bei Seeed nicht viel so wie in anderen Bands. „Wir sind eine Großstadt-Dub-Band“, erklärt Sänger Enuff alias Pierre Baigoory, „unser Sound ist kein Jamaika-Reggae, sondern ein deutsches Eigengewächs mit jamaikanischen Wurzeln. Authentisch wollen wir zwar sein, aber eine eigene Handschrift ist uns noch wichtiger.“ Schon spannend, diese Truppe, die gerade ihr erstes Album („New Dubby Conquerors“) herausgebracht hat und auf ihrer Hit-Single „Dickes B.“ eine entspannte Ode an die geliebte Heimatstadt intoniert.

Ganze elf Leute « musizieren mit in der Combo. Man könnte meinen, im Proberaum spielten sich heillose Chaos-Szenen ab. Aber, so Enuff,“die Hälfte kommt sowieso immer zu spät, und außerdem beherrscht jeder bei uns sein Instrument.“ Das hört man. Echte Bläser bringen Seeed an den Start – ein Luxus, den sich längst nicht jede Dub-Reggae-Band leistet. Und auf der Bühne ist die bunte Bande ohne Zweifel eine Wucht. Im vielköpfigen Line-up finden sich solch illustre Namen wie Tom Bone, der schon bei Fishbone und Primus posauniert hat. Des Weiteren arbeiten Seeed mit Kollegen wie Deichkind oder Denyo zusammen. „Ganz am Anfang“, so Pierre, “ stand der Gedanke eines offenen Soundsystems, in das jeder seine Ideen einbringen sollte. Aber in einer Band, bei der die Hälfte der Leute bikulturell aufgewachsen ist, gehören Einwände wie ‚Berliner Jungs dürfen keinen Reggae machen‘ direkt in die Tonne.“ www.seed.de