BPI: Die Musikindustrie verdient mehr an Vinyl als an YouTube
Der Verband der britischen Musikindustrie, kurz BPI, stellt in seinem Jahresabschlussbericht den stetigen Wachstum des Vinyl-Segments fest. Auch Streams legen kontinuierlich zu.
Die Verkaufszahlen von Schallplatten sind 2015 in Großbritannien zum achten Mal in Folge angestiegen, gab die British Phonographic Industry, kurz BPI, bekannt. Der Verband der britischen Musikindustrie betonte, dass erstmals wieder mehr Geld mit Vinyl als mit Videoplattformen wie YouTube verdient wurde.
2015 gingen im Vereinigten Königreich über zwei Millionen Schallplatten über den Ladentisch – so viele wie seit 1994 nicht mehr. Der Verkauf der Tonträger generierte einen Umsatz von 25,1 Millionen britischen Pfund (circa 32,5 Millionen Euro), wohingegen YouTube und Co. „nur“ 24,4 Millionen Pfund (circa 31,6 Millionen Euro) an die BPI auszahlten.
Spektakuläre Zahlen präsentierte der Verband der britischen Musikindustrie zum Streaming-Segment. Das digitale Abrufen von Musikdateien wuchs zwischen 2014 und 2015 um ganze 88 %. Insgesamt wurden in diesem Zeitraum 26,6 Milliarden Streams aus dem Gebiet des Vereinigten Königreichs abgerufen.
Geoff Taylor, Geschäftsführer der BPI, griff die Plattform YouTube während einer Podiumsdiskussion am Rande des The Great Escape Festivals heftig an: „Dominierende Tech-Plattformen wie YouTube sind in der Lage den Haftungsausschluss, und so die Zahlung der Tantiemen, zu umgehen, die Vertragsbedingungen zu diktieren und sich so auf Kosten der Künstler den Nutzen der Musik einzuvernehmen.“ Taylor stellte bei dem Event in Brighton konsterniert fest, dass dadurch der Wille, in neue Musik zu investieren, gehemmt wird und es für Künstler immer schwieriger wird, sich ihren Lebensunterhalt zu sichern.
https://twitter.com/bpi_music/status/733607831807623168
YouTube wehrt sich nun gegen die Anschuldigungen Taylors und ließ im Guardian von einem Unternehmenssprecher verlauten: „Über Jahre verlor die Musikindustrie Millionen von Dollars, während die Datenpiraterie immer weiter wuchs. Dank unseres Rechte-Management-Systems ‘Content ID‘ haben Rechteinhaber die völlige Kontrolle über ihre Musik bei YouTube und können auf einfache Weise entscheiden, ob sie von der Plattform genommen werden oder monetarisiert werden soll.“