Boom Box: Top Dawg Entertainment ist der neue A$AP Mob


Der Kollektivgedanke im HipHop lebt. Bestes Beispiel ist Top Dawg Entertainment um Kendrick Lamar. 2014 sollen die Kollegen aus seinem Schatten treten. Das Jahr des Hundes, sozusagen.

2013 stand im Zeichen des A$AP Mob. Im Januar legte deren Rädelsführer A$AP Rocky das Meisterstück vor, das alle von ihm erwarteten. Kollege A$AP Ferg zog im Sommer mit TRAP LORD nach. Ende des Jahres beschenkte A$AP Nast alle NYC-Nostalgiker mit der famosen Single „Trillmatic“ mit Altmeister Method Man.

Der A$AP Mob von 2014 heißt Top Dawg Entertainment. Das kalifornische Label will sein Zehnjähriges mit sechs Alben feiern, darunter Solo-LPs aller Mitglieder des Black-Hippy-Kollektivs: Schoolboy Q, Ab-Soul, Jay Rock und natürlich Kendrick Lamar. Den Anfang aber macht Neuzugang Isaiah Rashad. Der 22-Jährige aus Tennessee ist ein Kind der ersten Post-Kendrick-Generation. Ähnlich dem Aushängeschild von TDE entzieht sich Rashad dem vermeintlichen Gangsta/Conscious-Schisma. Seine Hooks sind einprägsam, aber durchzogen von einer Grundschwere, die an den jungen Nas und an die altersweisen Outkast erinnert. Die Lyrics kommen selbstgewiss daher, sind dabei aber stets so ausgefuchst wie es der Sportsgeist im Hause TDE verlangt. Der Junge passt zur Familie. Nachhören kann man das auf seinem Innanetalbum CILVIA DEMO, besonders auf den Singles „Show You Down“ und „Ronnie Drake“ mit SZA.

SZA ist die andere Neue bei TDE, die nicht zu Black Hippy gehört. In der Flut der Aaliyah-Karaoke-Königinnen, die zurzeit durchs Netz gejubelt wurden, ging die schüchterne Sängerin aus Maplewood zunächst etwas unter. Dabei zeugen ihre EPs „S“ und „See.SZA.Run“ (www.iamsza.com) durchaus von Talent. Ihre mal björkig-spitze, mal wohlig volle Intonation hebt sie ab von den Nacht- und Nebel-Klischees des sogenannten „Alt-R&B“. Album dann wohl Ende 2014.

Bis dahin hält man sich an Schoolboy Q, den dauerdruffen Draufgänger bei Black Hippy. Sein großes Album OXYMORON erscheint Ende Februar, mit diversen Star-Features und Beats von Pharrell bis Alchemist. Die Single heißt übrigens „Man Of The Year“.

Diese Kolumne ist in der März-Ausgabe 2014 des Musikexpress erschienen.