Bonnie „Prince“ Billy: „Ich mag es, wenn mein Publikum herumgrölt“


Was ist der „natürliche Lebensraum“ des Musikers? Das Studio oder der Konzertsaal? Was ist ein Song? Die Aufnahme, die veröffentlicht wird, oder Worte auf einem Stück Papier? Will Oldham alias Bonnie „Prince“ Billy, der größte Songwriter seiner Generation, gibt Antworten.

Am Tag nach seinem Auftritt in der Apostel-Paulus-Kirche in Berlin steht Will Oldham aka Bonnie „Prince“ Billy ein wenig verloren in der Lobby eines Designerhotels in Berlin- Friedrichshain herum, Basecap auf dem Kopf, Holzfällerhemd am schmalen Oberkörper, rosa lackierte Fingernägel. Er wartet auf seinen Interviewer. Der Singer/Songwriter gilt als scheu und verschlossen, sein Verhältnis zu Gesprächen mit Journalisten als eher zwiegespalten.

Im Jahr 2012 erschien beim Londoner Verlagshaus Faber & Faber dann das Buch „Will Oldham On Bonnie ‚Prince‘ Billy“. Es basiert auf stundenlangen Gesprächen, die Oldham mit dem befreundeten Musiker und Autor Alan Licht geführt hat. Eigentlich das definitive Interview mit Will Oldham, das alle weiteren obsolet macht. Jetzt gibt sich der Interviewer in Berlin zu erkennen. Es folgt ein gut einstündiges Gespräch, das eine kuriose Vorgeschichte hat. Bonnie „Prince“ Billy war im Frühjahr auf einer kurzen Deutschland-Tournee unterwegs, deren Konzerte hauptsächlich in Kirchen stattgefunden haben. Nur der Mann und seine Gitarre.

Musikexpress: Der wichtigste Aspekt in dem Buch von Alan Licht ist für mich der Gegensatz von recorded music zum Liveauftritt. Die natürlichste Umgebung für deine Kunst scheint das Aufnahmestudio zu sein, im Gegensatz zum Konzertsaal.

Bonnie „Prince“ Billy: Die Kirche gestern war ein wunderschöner Raum. Es ist wichtig für mich, Musik immer in einen Zusammenhang zu stellen. Bei Liveauftritten gibt es keine Geschichte für die Musik, es gibt keinen Kontext. Wenn ich zu einem Auftrittsort komme, so wie andere Leute in ein Restaurant gehen oder in ein Hotel, dann tue ich so, als wäre der Auftrittsort meine ganze Welt. Die Wände des Auftrittsorts sind alles, was ich kenne und was ich sehen kann. Es geht nur um den Kontext. Ich glaube, Musik muss in einem bestimmten Kontext stehen, um von Leben erfüllt zu werden. Herumzureisen und Musik in Venues zu spielen – das ist ein seltsamer Kontext.

ME: Es ist sehr surreal, auf einer Bühne zu sitzen und vor wildfremden Menschen seine Lieder zu spielen. Es kann aber auch eine surreale Erfahrung sein, Teil des Publikums zu sein.

BPB: Ja!

ME: Ich fühle mich oft unwohl bei Konzerten, weil ich mit Leuten einen Abend verbringen muss, mit denen ich das unter anderen Umständen niemals tun würde.

BPB: Genau das hilft mir dabei, meinen Musikgeschmack zu definieren. Ich möchte die Community kennen, mit der ich die Musik teile. Wenn ich eine neue Platte von irgendjeman- dem auflege, frage ich mich: „Möchte ich mit seinem Publikum zusammen sein, wenn ich zu einer Show von ihm gehe?“ Für mich ist es eine wundervolle Sache, mit Leuten Zeit zu verbringen, mit denen ich das normalerweise nicht tun würde. Wenn ich aber der Meinung bin, ich möchte da nicht hingehen, wo dieses Publikum ist, dann würde ich mir auch nicht zu Hause diese Musik anhören.

ME: Bei deinem Konzert in der Apostel-Paulus-Kirche war das Publikum die meiste Zeit sehr ruhig, man konnte der Musik zuhören. Ein Club dagegen ist nicht unbedingt der angemessene Ort, um Musik aufzuführen.

BPB: Das sehe ich auch so. Ich mag keine Clubs. Das ist der Grund, weshalb ich manche Musik nicht anhöre. Wenn ich nach dem Plattenhören die nächste Stufe erreichen wollte, müsste ich in einen Club gehen, um die Musik live zu hören.

ME: Die Leute zahlen Geld, um eine Band live zu sehen und dann stehen sie an der Bar und unterhalten sich.

BPB: Manche Leute gehen zu Konzerten, um ihre Freunde zu treffen. Das ist so, als ob sie ihren Eintritt für ein soziales Event bezahlt hätten. Wenn ich zu einem Konzert gehe, wird für mich alles, was dort geschieht, ein Teil der Performance. Ich mag es, wenn die Leute im Publikum herumgrölen. Als ich jung war und mit meinen Freunden Konzerte besucht habe, haben wir regelmäßig versucht, Bands durch Zwischenrufe fertigzumachen – Bands, die wir mochten. Das kann ich jetzt natürlich nicht mehr tun. Wenn ich zu einem Konzert gehe, erkennen mich die Leute und fragen sich: „Warum macht er das? Was für ein Arschloch!“

ME: Bei manchen deiner Auftritte habe ich das Gefühl, dass du die Songs dekonstruierst, sie unkenntlich machst. Hat das auch mit deinem zwiespältigen Verhältnis zu Liveauftritten zu tun?

BPB: Ich glaube, das hat eher etwas damit zu tun, dass die Songs immer im Wandel sind. Sie verändern sich ständig. Wenn ich ins Studio gehe und einen Song aufnehme, ist das eine Art Momentaufnahme. Wenn ich das Studio verlasse, hören die Songs nicht auf, sich zu verändern. Das Gute am Studio ist, dass man einen bestimmten Moment in einem Song einfangen kann, was aber nicht bedeutet, dass der sich in den Jahren danach nicht verändert.

ME: Das heißt, es gibt für dich auch keine definitive Version eines Songs?

BPB: Nein. Die Aufnahme ist nebensächlich. Obwohl: Bei manchen Platten ist das nicht so. Ich mag Aufnahmen am meisten, bei denen ich das Gefühl habe, wenn sie an einem anderen Tag, an einem anderen Ort entstanden wären, wäre aus ihnen eine andere Platte geworden. Nicht die, bei denen ich glaube, dass sie überall hätten entstehen können.

ME: War das ein Grund, weshalb du die alten Palace-Songs 2004 für das Album GREATEST PALACE MUSIC neu aufgenommen hast?

BPB: Ja. Das war die ursprüngliche Idee dahinter. Für mich waren das andere Songs, andere Leute sind vielleicht der Meinung, es seien die gleichen, aber sie unterscheiden sich offenkundig sehr voneinander. Alles, was sich ereignet hat von der Zeit, in der diese Songs geschrieben wurden, über die ersten Aufnahmen bis hin zu dieser Session im Jahr 2004 macht sie schon allein sehr unterschiedlich. Dann kommt dazu, dass ich damals ein anderer Mensch war, und die Musiker waren andere Menschen. Ich wollte die Erfahrung der Zusammenarbeit mit diesen Musikern in Nashville genießen. Manchmal ängstigt mich die Tatsache, neue Songs bei einer Session spielen zu müssen. Diese Angst wollte ich vermeiden. Ich weiß, dass diese Songs bereits existieren, ich muss nicht besorgt sein über ihr Leben in der Welt, weil sie schon eines haben.

ME: Was ist überhaupt ein Song? Wenn es nicht die Aufnahme ist, wenn er sich im Lauf der Jahre permanent verändern kann. Sind es die Worte auf dem Papier?

BPB: Im Wesentlichen sind es die Worte und die Struktur. Ein Song wird für die Kommunikation gemacht. Er ist wie ein Haus, das zum Zweck der Kommunikation gebaut wurde – zwischen den Musikern und zwischen dem Songwriter und den Hörern. Und was ist ein Haus? Die Ziegelsteine? Oder die elektrischen Leitungen? Wohl eher nicht.

ME: Ist es nicht auch auf gewisse Art unnatürlich, mit einer Handvoll Musiker in einem Raum zu sitzen und Songs aufzunehmen?

BPB: Es ist eigentlich überhaupt nicht natürlicher. Die Dinge verändern sich. Und das Einzige, was für mich zurzeit natürlich ist, ist das Songschreiben, nicht die Aufnahmen.

ME: Eine andere surrealistische Erfahrung im Zusammenhang mit Tourneen: Man besucht alle möglichen Städte, New York, London, Paris, Berlin, aber man ist nicht wirklich da. Hotel, Soundcheck, Performance, Hotel.

BPB: Der Ort ist nicht die Stadt, in der man auf der Tour ist, der Ort ist die Tour an sich. Die Tour ist der Schauplatz. Außenstehende sagen: „Toll, er fährt nach Berlin.“ Aber von innen betrachtet gehe ich nicht nach Berlin, sondern ich gehe zur Tournee. Ich halte mich in der Musik auf, nicht in der Stadt.

ME: Würdest du gerne mehr von einer Stadt sehen, wenn du auf Tour bist?

BPB: (denkt lange nach) Ich weiß nicht. Im Idealfall ist die Tour für sich gesehen interessant genug. Vor 20 Jahren habe ich gedacht, oh, ich fahre nach Berlin, ich fahre nach Paris. Und als ich dann da war, war ich so hin und her gerissen zwischen der Stadt und Musik, dass ich das Gefühl hatte, die Musik würde darunter leiden. Jetzt sehe ich das ein wenig anders. Zum Beispiel diese Woche. Ich bin in Deutschland. Es ergibt keinen Sinn für mich, noch zusätzlich nach Belgien oder in die Türkei zu fahren, weil mir das zu viel Ablenkung verschaffen würde. So ist es ein Land und eine Erfahrung. Manchmal, wie zum Beispiel in New Orleans oder Istanbul, möchte ich die Stadt erleben. Ich glaube aber, dass das ungute Auswirkungen auf die Musik hat. Je mehr ich in der Welt der Tournee existiere, desto besser. Gleichzeitig glaube ich, dass erfolgreichere Musiker als ich in einer Art Seifenblase leben, sie laufen nicht auf der Straße. Ich dagegen möchte schon irgendwie Teil des Ortes sein, an dem ich mich aufhalte – aber nur bis zu dem Punkt, an dem die Musik dadurch interessanter und aufregender wird.

ME: Denkst du über dein Publikum nach? Machst du dir Gedanken, was das für Leute sind, die deine Musik gut finden?

BPB: Wenn das Datensammeln im Internet eines Tages ein neues Level erreicht hat, wird es vielleicht möglich sein, seine Hörer zu identifizieren, zu sehen, wie alt sie sind, welchen Beruf sie ausüben und wie viele Kinder sie haben. Wenn ich einen Song schreibe, eine Platte mache oder auf Tour gehe, denke ich eher darüber nach, wen ich mir im Publikum wünschen würde. Ich versuche, eine Platte aufzunehmen für einen imaginären Menschen, den ich gerne in meinem Publikum hätte. Und natürlich mache ich auch Sachen in meiner Musik, um bestimmte Leute davon abzuhalten, zu meinen Konzerten zu kommen, weil ich sie nicht da haben will. Ich versuche, Entscheidungen zu treffen, um mein Publikum so interessant und aufregend wie möglich zu machen. Wenn es aber um Details geht, habe ich keine Ahnung, wer zu meinen Konzerten kommt. Alles, was ich weiß, ist, dass sie diese musikalische Erfahrung machen wollen.

ME: Es steht nicht explizit in Alan Lichts Buch, aber zwischen den Zeilen: du musst eine riesige Plattensammlung haben.

BPB: Hmm. Was ist eine riesige Plattensammlung? (lacht)

ME: Ein Haus voller Regale, die voller Platten sind.

BPB: Ich glaube nicht, dass ich eine Riesensammlung habe. Einerseits habe ich im Lauf der Jahre verschiedene Platten verloren. Auf der anderen Seite gehe ich regelmäßig meine Platten durch, und wenn ich das Gefühl habe, dass eine nicht reingehört, versuche ich, sie loszuwerden. Damit die Sammlung ihre Power behält. Ich bin seit vier Tagen in Deutschland und habe bereits so einen Stapel Platten gekauft (bemisst mit beiden Händen einen Abstand, der ungefähr 30 Schallplatten entspricht – Anm. d. Red.). Viele der Platten, die ich besitze, habe ich nur aus beruflichen Gründen. Ich will in der Lage sein, sie zu hören, damit ich meine eigene Musik positiv beeinflussen kann. Und wenn ich jemals aufhöre, Musik zu machen oder in den Ruhestand gehe, könnte ich mehr Platten abstoßen. Aber jetzt möchte ich sie je- derzeit griffbereit haben, damit sie mir etwas sagen können über ein musikalisches Problem, das ich lösen will. Wenn ich keine Musik machen würde, hätte ich am liebsten nur 20 Platten. Nur 20! Das wäre großartig. Der Großteil meiner Sammlung befindet sich in dem Haus, in dem ich arbeite. Nur ein paar stehen in meinem Wohnhaus.

ME: Die Platten dominieren also nicht dein Wohnhaus?

BPB: Nein. Ich habe ganz wenige Platten da. Und die, die ich hier gekauft habe, kommen auch in das Haus, in dem ich arbeite. Es werden zu viele, aber es sind alles besondere Platten – nicht wie meine „Studienplatten“.

ME: Nachdem ich anfangs die CD-Revolution mitgemacht hatte, bin ich vor ungefähr zehn Jahren zum Vinyl zurückgekommen. Ich habe mich gefragt, was mache ich mit einer neuen CD? Ich lade sie in iTunes, sortiere sie ins Regal ein und nehme sie nie wieder in die Hand. Ein Statement von Alan Licht über das Format CD in dem Buch hat mich laut lachen lassen: „Es ist nur ein Gegenstand aus Plastik, der Musik enthält und in einem Behälter aus Plastik steckt. Beim Downloaden bekommst du die Musik ohne den Plastik-Gegenstand und den Plastik-Behälter, das ist kein so großer Unterschied.“

BPB: Alle Formate haben ihre Vor- und Nachteile. Ich glaube, dass der große Nachteil von MP3 und digitaler Musik der ist, dass die Musik in diesen sehr komplizierten und ausgeklügelten Maschinen existiert. Manche Leute haben Musik in ihren Telefonen. Ich finde das nicht richtig. Ich bin der Meinung, dass Musik nicht am selben Ort aufbewahrt werden sollte, an dem Adressen und Telefonnummern gespeichert sind. Das ist falsch. Der Kontext ist total beschissen.

ME: Man hört ja Musik auch nicht mit seiner Kaffeemaschine.

BPB: Oder mit seiner Toilettenschüssel. Noch schlimmer: die Cloud. Es ergibt keinen Sinn, dass sich irgendjemand für dich um deine Musik kümmert. Das ist meiner Meinung nach die größte Schwäche der digitalen Musik. Ich höre zwar MP3, aber ich brauche so was wie eine CD, eine Kassette oder eine Vinyl-Platte, damit ich nicht für den Rest meines Lebens auf die Cloud und das Internet angewiesen bin, wenn es ums Musikhören geht.

ME: Das Schöne daran ist aber, du sitzt zu Hause und liest einen Artikel über eine obskure Band aus den Sechzigern, von der du noch nie etwas gehört hast, und kannst sofort die Musik dieser Band im Internet hören.

BPB: Aber macht das dein Leben besser?

ME: Nein.

BPB: (lacht) Siehst du! Ich mag es immer noch, in Plattenläden zu gehen. Du gehst in den Plattenladen und suchst nach einer bestimmten Platte und du findest sie nicht. Aber du findest eine andere, die du gar nicht gesucht hast. Oder du findest etwas anderes in dem Laden gegenüber, oder du triffst einen Freund. Das passiert online nicht.

ME: Wie kam es zu dem BONNIE ‚PRINCE‘ BILLY-Album im Sommer vergangenen Jahres, das bis heute nicht über die üblichen Wege vertrieben wird?

BPB: (denkt lange nach) Ich komme seit einigen Jahren kaum aus Louisville heraus, weil ein Mitglied meiner Familie krank ist. Manchmal kämpfe ich dagegen an und versuche, die Tatsache zu ignorieren. Dann dachte ich, ich nehme ein Album auf, mit dem ich die vermeintliche Schwäche zu einer Stärke mache. Dazu kommt: Die Dinge in der Musikwelt haben sich in den vergangenen 20 Jahren sehr verändert. Manche Sachen, die wichtig für mich sind, sind einfach verschwunden. Und ich glaube, dass sie nicht hätten verschwinden müssen. Bei diesem Album war ich in der Lage, mit allen Leuten zu kommunizieren, die am Produktionsprozess beteiligt waren, mit dem Mastering-Engineer, mit dem Presswerk. Ich war in sämtliche Prozesse involviert – von der Aufnahme bis zum Vertrieb. Die Informationsbesessenheit der Leute ist unnötig, wenn es ums Musikhören geht. Dieses Album war die Gelegenheit für mich, etwas zu machen, über das es überhaupt keine Informationen gibt. Niemand konnte irgendwo irgendetwas darüber lesen. Das Einzige, was du tun konntest, war irgendwann diese Platte zu finden. Es gab keine Presseinformationen, keine Videos, kein dies und das. Nichts, nichts, nichts. Außer: Die Platte existiert, du findest sie, du hörst sie dir an, das war’s. Auf diese Art höre ich persönlich die meiste Musik. Und diese Erfahrung wollte ich dem Publikum vermitteln, weil ich dann ein bisschen das Gefühl habe, das Publikum zu kennen. Weil sich die Musik in den letzten 20 bis 25 Jahren verändert hat, ist es – wie du vorhin gefragt hast – schwerer, sein Publikum zu kennen. Die Art, wie sie an die Musik kommen, und die Gründe, weshalb sie die Musik bekommen, sind so unterschiedlich. Ich wollte eine Platte machen, bei der viele der üblichen Variablen weggelassen wurden.

ME: Der Gedanke ist sehr reizvoll, dass man sich in einer Zeit, in der theoretisch jede Musik sofort und jederzeit jedem zur Verfügung steht, anstrengen musste, um dieses Album zu bekommen.

Das war das Aufregende daran. Es hat so viel Spaß gemacht, die Platte auf diese Art zu verkaufen. Ein Typ aus England wollte ein paar Exemplare der Platte haben, aber er wollte nicht die Porto- und Zollkosten dafür bezahlen. Er hat einen Freund in den USA. Also habe ich die Platten zu seinem Freund nach Boston geschickt. Der ist dann nach Kanada gefahren und hat sie dem Engländer gegeben, der sie dann nach Hause gebracht hat. Und er hat mich die ganze Zeit über auf dem Laufenden gehalten über den Fortschritt der Transaktion. Kurze Zeit nachdem ich die ersten Exemplare verkauft hatte, wurden sie schon online für 40, 50, 60 Dollar angeboten. Das war mir egal, du kannst auch 80 Dollar dafür bezahlen, es bleiben immer 12 Dollar für mich übrig.

ME: Und: Es ist eine sehr gute Platte.

BPB: Als ich mit den Aufnahmen fertig war, war ich so glücklich, weil ich ganz genau wusste, wie ich das Album verkaufen würde. Obwohl ich meine Labels Domino und Drag City liebe, werde ich das Album nie bei ihnen veröffentlichen. Manche Leute hören Musik nur digital, aber es gibt keine legale Download-Version des BONNIE „PRINCE“ BILLY-Albums. Ich möchte aber die Leute nicht ausgrenzen, die nie etwas anderes kennengelernt haben als digitale Musik – 14- oder 15-Jährige, für die es selbstverständlich ist, Musik bei iTunes zu kaufen. Die möchte ich nicht ausgrenzen. Deshalb werde ich es wohl irgendwann digital veröffentlichen, ich weiß nur noch nicht wo. Vielleicht in ein, zwei Jahren, sodass sich die Leute jetzt schon darauf freuen können.

Das Interview ist in der aktuellen Juli-Ausgabe vom Musikexpress erschienen, die seit dem 10. Juni 2014 erhältlich ist.