Bob Dylan – Time Out Of Mind
Viele hatten diese Quelle für versiegt gehalten: TIME OUT OF MIND war das erste Studioalbum des gröfiten Songwriters von allen mit eigenem Songmaterial seit sieben Jahren. Und mit einem Mal schien die Wurschtigkeit, mit der Dylan während seiner Neverending Tour seine Klassiker so oft in die Mikros geschlampt hatte, wie weggeblasen. In den elf Songs besang der Altmeister mit hellwachem, aber abgeklärtem Sarkasmus das Irren und Wirren im menschlichen Miteinander, um dann mit dem anrührenden „To Make You Feel My Love“ für einen Moment alle Distanziertheit fallen zu lassen. Daniel Lanois hatte ihm dazu sinistere Arrangements voller virtuos inszenierter klanglicher Zwielichtigkeiten gefertigt. Das 17-minütige „Highlands“ bot zum Finale nachtschwarze Americana in musikalischem Cinemascope. Produzent: Daniel Lanois
Beste Songs: „Love Sick“, „To Make You Feel My Love“, „Highlands“
What’s the story? Wenige Wochen nach Fertigstellung der Platte, am 25. Mai 1997. wurde Dylan mit ernsthaften Herzproblemen ins Krankenhaus eingeliefert, die entsprechenden Presseberichte lasen sich bereits wie Nachrufe. Eine geplante Europatournee wurde abgesagt. Doch als TIME OUT OF MIND dann Anfang Herbst erschien, stand Dylan wieder auf der Bühne.