Blue Juice
Irgendwann ist Schluß mit lustig und das ist eine Tatsache, der sich Berufsjugendliche nur mit Grauen stellen. JC (Sean Pertwee) ist so ein Typ. Er ist der Chef einer ultracoolen Surferclique, die seit Jahren in Cornwall ihr Unwesen treibt und er ist außerdem mit der schönsten Dame des naß-forschen Freundeskreises liiert: für Chloe (Catherine Zeta) aber hat sich der bunte Surfer-Circus langsam aber sicher überlebt. Sie will mit JC ruhigere Gewässer anpaddeln, will den Treffpunkt der Surfer, das ‚Aqua Shack‘ übernehmen, langfristig vielleicht sogar eine Familie gründen. Man ist schließlich in einem bestimmten Alter – und JC in Not. Er ist noch nicht so weit, da ist er sich sicher – er will aber auch Chloe nicht verlieren. In dieser Situation kommen JC seine Londoner Freunde Josh, Dean und Terry gerade recht, die für ein wildes Wochenende am Strand angereist sind… ‚Blue Juice‘ ist einer dieser klassischen „Wie-man-erwachsen-wird-ohne-als-Scheißkopf-zu-enden“-Filme, der mit viel guter Laune ein Lebensgefühl einfängt, das der gemeine Halbwüchsige gern als „Bacardi-Feeling“ verunglimpft. Im Unterschied zu den vielen seicht-verlogenen Beispielen dieses Sub-Genres hat der Film von Peter Salmi aber einen Joker in der Hinterhand: Dem englischen Humor, der Filme wie ‚Kleine Morde unter Freunden‘ und ‚Funny Bones‘ zu Höhepunkten des vergangenen Filmjahres veredelte, verdankt auch ‚Blue Juice‘ seine besten Momente. So roh und erdig die Dialoge auch klingen – in ‚Blue Juice‘ hauen sich echte Menschen ihre Vorstellungen vom Leben um die Ohren. Die braungebrannten Surfer-Dödel, die in Hollywood gerne als Poster auf zwei Beinen kultiviert werden, spielen hier nicht mal in Nebenrollen mit. Selten genug, daß in Filmen über „junge Leute“ ebenjene auch ernst genommen werden. Übrigens: auch in ‚Hackers‘, einer rasanten Computer-Kids-Farce und ‚Trainspotting‘, einer rabenschwarzen Komödie von den ‚Kleine Morde unter Freunden‘-Machern, die diesen Sommer anläuft, gelingt dieses Kunststück.