Blockflöte, Cello und Pisse – Schnipo Schranke im Interview
Schnitzel und Pommes mit Ketchup und Mayonnaise, kurz: Schnipo Schranke. Nicht nur der Name der Band, eigentlich alles an ihr besitzt diesen leicht verstörenden Wiedererkennungswert. Wir haben uns dem Untergang aller Sittsamkeit gestellt.
Einige Songs, in denen es um strengen Geruch geht, sind aber auch von Fritzi – pflegt ihr eine gemeinsame Stink-Agenda?
FRITZI: Bei meinen Sachen und auch bei „Pisse“ handelt es sich gar nicht so sehr um das Stinken als eigener Fetisch, sondern darum, dass so etwas einfach keine Rolle spielt, wenn man verliebt ist. Das Spannende passiert, wenn plötzlich alle Oberflächlichkeiten wegfallen.
DANIELA: Äh, das meinte ich natürlich auch!
Kennt ihr „Mief“ von Die Doofen?
DANIELA: Früher hatte ich das auf Kassette, das habe ich einen Urlaub lang mal auswendig gelernt. Fand ich echt cool, allerdings war ich auch noch sehr klein. Heute würde ich es wohl nicht mehr feiern.
Das Thema Geruch wird gern benutzt, um Körperbehaarung zu diskreditieren. Kann man eure Texte auch als Fanal für ein anderes weibliches Körperbild lesen?
DANIELA: Nein, das ist nicht unsere Motivation, wenn wir das singen. Mir gehen die Leute genauso auf die Nerven, die sagen, sie finden es voll eklig, wenn Frauen sich rasieren.
Versteht ihr euch als feministische Band?
DANIELA: Nö, wir haben keine politischen Absichten mit dem, was wir machen. Wir sind aber wahrscheinlich total feministisch und wissen es gar nicht.
Wie habt ihr das Aufnehmen mit Ted Gaier erlebt?
DANIELA: Das war ganz zauberhaft, sowohl auf musikalischer als auch auf menschlicher Ebene.
Und wie kann man sich die gemeinsame Studiozeit vorstellen?
FRITZI: Voll der Anti-Rock’n’Roll, wir haben um neun angefangen.
DANIELA: Und um drei mussten wir immer aufhören, weil Ted da seinen Sohn von der Schule geholt hat. Manchmal haben wir aber dann doch auch bis nachts um zwei was gemacht. Und für uns war es immer ziemlich lustig, Ted unsere Sachen auf die Kopfhörer zu singen. Weil ich mir nie hätte vorstellen können, dass er gut findet, was wir da machen. Aber er musste dann doch oft lachen! Ted kommt ja von der politischen Seite und irgendwie haben wir gemerkt, dass er da bei uns sein Häkchen gesetzt hat. Politisch korrekt, das hat uns echt beruhigt.
Letzte Frage, dieser verrückte Bandname: da habt ihr gar nicht lange dran getüftelt, oder?
FRITZI: Das ging tatsächlich schnell. Wir brauchten einen Bandnamen und hatten dann dieses Wort gehört und irgendwie beide gleichzeitig gedacht, das isses! Der Begriff fiel in einer Folge der „Internationalen Show“ von Kurt Krömer.
DANIELA: Schnipo Schranke, wir kannten das vorher gar nicht, waren breit wie hulle und es gefiel uns sofort. Finde aber bis heute, dass das kein Fehler war.