Bloc Party: Intimacy
Keine chaotische Reise ins Irgendwo, sondern Tracks, die einem die Socken aus den Chucks ziehen - ME-Leser Giuseppe Moncada hat sich mit dem Bloc Party-Album INTIMACY in Klausur begeben, um ein abschließendes Urteil zu fällen.
Nach dem digitalen und abgespeckten Pre-Release von INTIMACY war für mich der Zeitpunkt endlich gekommen, sich um die offiziell veröffentlichte neue Platte von Bloc Party zu kümmern und den heimischen Plattenspieler nach dessen Meinung zu fragen. Folgendes sprach er:1) Du sollst die nächsten drei Tage keine andere Platte neben mir haben.2) Du darfst nicht aufhören zu tanzen.3) Gehe hinaus und verkünde die Botschaft, denn die Platte ist gut geworden.Der dritte Tag ist nun vergangen und ich darf tatsächlich die frohe Botschaft verkünden: Die Platte ist der Hammer! Ehrlich gesagt hatte ich etwas Bedenken, dass die Erwartungen zu hoch sein könnten. Verschiedene Interviews der Band hatten mich zusätzlich verunsichert, klangen sie doch so, als wäre das Album eine Art chaotische Reise ins Irgendwo gewesen.Doch vielleicht hatte ich das auch einfach falsch interpretiert, denn eins ist sicher: Knaller wie „Halo“ gehören definitiv in die Indie-Schuppen dieser Welt! Alleine schon dieser Track zieht einem die Socken aus den Chucks und er soll nicht die einzige Perle auf INTIMACY bleiben. Zuvor wird man allerdings mit dem Opener „Ares“ und dem darauf folgendem „Mercury“ begrüßt, die beide etwas experimenteller bzw. robotischer wirken. Nachdem man sich dann zu „Halo“ vollkommen ausgepowert hat und mit „Biko“ einen Ausflug in die ruhigeren Gefilde der Klangwelt begeben hat, darf man seinen Cocktail gemütlich zur Seite stellen und zu „Trojan Horse“ erneut seine Bewegungsunfähigkeit unter Beweis stellen. Bei „Signs“ wäre es dann an der Zeit gemütlich im Raucherraum seiner Sucht nachzugehen, das tolle Mädel zu bewundern, das gerade neben einem so schön getanzt hat, nur um genau 4:39 Minuten später eben dieses zum Tanz zu „One Month Off“ aufzufordern.Doch genug der track by track Analyse. Ich hoffe es wurde klar, dass INTIMACY keinesfalls ein geradliniges und langweiliges Album ist. Selbst die Länge der Songs variiert von den typischen dreieinhalb Minuten bis zur Sechseinhalb-Minuten-Marke. Schlussendlich bleibt für mich nur ein Fazit: Schönes Ding!
Giuseppe Moncada – 25.12.2008