Björk


Die Menge tobt vor Begeisterung. Doch Bjöak bleibt davon auf merkwürdige Weise unberührt. Dennoch glückt ihr mit kühler Distanz ein einzigartiges Konzert Auftakt in Irland: Dublin, SFX Centre

Draußen ist es an diesem Abend in Dublin angenehmer als im drückend schwülen Deutschland. Drinnen abeiri kommen die Temperaturen denen einer finnischen Sauna gleich. Dennoch ist das SFX titre restlos ausverkauft. Rund 2000 ensiastische Fans von Björk geben der exzentrischen Elfe aus Island ein Freudenfest — von der ersten Sekunde an umbrandeti Björk frenetischer Jubel. Daß sich der hochbegabte Troll mit dem kratzigen Eskimocharme darüber freut, kann man indes nur vermuten. Obwohl voll bei der musikalischen Sache, scheint Björk von der Begeisterung des Publikums auf seltsame Weise unberührt: spärlich die Ansagen, fast noch spärlicher der körperliche Einsatz. Doch wer so singt wie die einstige Frontfrau der Sugarcubes, muß auf der Bühne nicht noch zusätzlich ein Fitneßprogramm absolvieren. In ihrer extravaganten Mischung aus Dancefloor-Rhythmen, jazzigen Tönen und sphärischen Schwebestoffen — die Vokabeln Rock und Pop kommen einem hier nur jchwer über die Lippen -— bewältigt Björk ein stimmliches Pensum, das vom zarten, kindlichen Flüsterton bis hin zum markigen Schrei reicht. Im musikalischen Mittelpunkt des Abends stehen (natürlich) die Songs fon Björks aktueller Erfolgs-CD ‚Posf. Teil! sperriges Liedgut eben wie ‚Army Of Me‘ und ‚Enjoy‘, aber auch die punkig swingen*‘ de Walzer- und Big Band-Seligkeit von ‚Oh So Quiet‘. Besonders begeistert werden rn Publikum die bekannten Songs ‚Venus A Boy‘, ‚Violently Happy‘ und ‚Big Time Sensuality‘ aufgenommen. Für die Umsetzung der oft extrem kompliziert arumgierten Lieder sorgen Keyboarder Guy Sigsworth, Leila Arab an diversen Sound-Decks (vieles bei Björk basiert nun mal auf synthetischen Klängen), Drummer Trevor Moraia und Koba am Akkordeon. Eine Band, die iri‘ den rhythmischen Momenten durchaus in der Lage ist, mit digitalen Bässen das Beinkleid beben zu lassen. Doch nicht nur akustisch, auch optisch wird den Björk-Besuehern einiges geboten. So lodert neben der Sängerin aus dem kalten Norden urplötzlich ein heißes Feuer. In einer halbnieterdicfeen Plexiglastrommel zwar und vielleicht nMit mal echt, deswegen aber nicht minder mmkungsvoll. Diverse Lichtprojektionen auf einen Bühnenhintergrund, der aussieht «pe ein auf den Kopf gestelltes Peace-Zeichen, verstärken den optischen Eindruck noch. Nur Björk bleibt bewußt schlicht. Im roten Trägerkleidchen singt sie ihre wundeilkhen Bestseller und verzichtet fast völlig aul Showelemente. Anders ist sie ja sowieso.