BILLY SQUIER


Sie holzten drauf los, als gelte es, die goldene Axt für die beste Knüppelarbeit jenseits der kanadischen Wälder zu gewinnen. Ratt, eine der wenig profilierten US-Heavy-Metal-Combos, die meinen, die Rock-Welt gehöre nur ihnen. Die vier häßlichen Männer im feschen Lumpen-Outfit bolzten durch einen Eröffnungsset, den man in ihrem Interesse schnell zu den Akten legen sollte. Der Mann des Abends, Billy Squier, brauchte sich keine Gedanken über eine ernsthafte Konkurrenz zu machen. Doch der schwarzgelockte Rock-Beau war nervös. Das Debüt-Konzert für seine Welt-Tour ’84/85 zerrte an seinem Nervenkostüm. 18 Monate hatten Squier & Band pausiert; seit Tagen klotzte das 30-Mann-Team in der amerikanischen Redneck-Metropole an den Vorbereitungen für die neue Live-Karawane. Ein speziell entworfenes Bühnenbild mit Sound- und Lichtneuerungen stand vor der Feuerprobe.

Dumpf und mystisch krochen die ersten Synthi-Töne des Openers „All Night Long“ aus der riesigen PA. Derbe traktierte der auf einem Podest thronende Schlagzeuger die gespannten Felle, während Squier und seine beiden Saiten-Kollegen auf die Bühne preschten. Kein Zweifel, der Schönling der harten Töne war wieder da.

Die 9000 Zuschauer wurden aufs Beste bedient. Mit nur kurzen Unterbrechungen spulten sie die Highlights aus dem Squier-Fundus ab: „In The Dark“, „Take A Look Behind You“, „What Do You Want From Me“ mit einem heavy Chuck-Berry-Groove, „Reach Out For The Sky“, „Keep Me Satisfied“ (ein Boogie in bester AC/DC-Manier), das akustische „Learn How To Live“, eine dampfende Version von „The Stroke“ sowie die erdigen Showdown-Knüller „Everybody Wants You“ und „Rock Me Tonight“.

Billy is back – mit einem spröden, knochigen Rockprogramm, das sich von dem eindimensionalen Heavy Metal der Vorgruppe ungemein positiv abhob.