Benz für den Pop-Stenz
"Freude am Fahren" haben wir alle, erst an der Wagen-Marke scheiden sich Geister und Geldbeutel. Vor allem britische und amerikanische Pop-Stars spielen den standesbewußten Auto-Erotiker: Egal ob Stern oder Niere - "Made In Germany" muß es schon sein.
Von Mick Jagger bis Prince kippt ein Star nach dem anderen um – die motorisierten Status-Schlitten vom Flunder-„Testarossa“ bis zum rollenden Plüsch-Puff „Silver Shadow“ landen auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Brandheißes Objekt der Protz-Begierde: Autos, aus Deutschen Landen frisch auf den Highway.
„Ich fahre BMW, weil ich den mit Jägermeister tanken kann“, hat Prince natürlich nie gesagt, aber der sagt seit Jahren außer „Yes“ und „Love God“ ohnehin nichts mehr. Nichtsdestotrotz ließ er sich räkelnd auf der Motorhaube seines nagelneuen 735iL ablichten. Mit blauem Lack und weißen Ledersitzen auch farblich zu der bayerischen Herkunft seines Flitzers stehend, ist der kleine Funker aus Minneapolis überhaupt nicht neidisch auf den Film-Kollegen Steven Spielberg, wo doch dessen neuer 750iL die doppelte Zylinderzahl unter der Haube hat. Hintergrund für diese Bescheidenheit: Prince, das arme Schwein, hat keinen Führerschein.
Schweinische Freude hinter dem Steuer empfindet dagegen Madonna. Kein Wunder – sie fährt selbst, immer einen Fußgänger durch das Stuttgarter Benz Fadenkreuz im Visier. Dem Stern aus Schwaben verdankt sie auch ihre aktuelle Affäre mit Warren Beatty: Bei einer langweiligen Hollywood-Party gab ihr Warren (560 SEL, den auch Rapper LL Cool J schätzt) den heißen Tip für eine Mercedes-Werkstatt in Los Angeles, die die ewig langen Lieferzeiten mit einem eigenen Ersatzteil-Luftfracht-Service verkürzt. Zum Dank durfte Beatty schon zwei Wochen später seinen „Ishtar“-Flop bei einer Spritztour auf dem Beifahrersitz von Madonnas altehrwürdigen 600er Pullmann (Jack Nickolson fährt auch einen, Mick Jagger sieht mit dem neuen 190er kleinere Sternchen) verdrängen.
Keine Ersatzteil-Probleme hat Mark Knopfler mit seinem Zuffenhausener 911. Allerdings fährt er den Porsche auch als Semi-Profi bei Tourenwagen-Rennen für den britischen IPS-Stall. Das wäre Jethro Tull-Ian Anderson (MAN-Traktor) und den Jungs von Dr. Feelgood viel zu rasant. Die Doktoren frönen der Null-Liter-Diät in ihrem Käfer-Oldie, den sie zu einem Fahrsimulator umgebaut haben. Unterboten wird das nur noch vom deutschen Comic-Crooner „Werner“, der bölkstoffmäßig kalauert: „Wir lagen vor Ausfahrt Goslar und hatten ein Fest im Ford.“