Was will man mehr – eine proppere 29jährige, reingepreßt in ein Paar enge Blue Jeans, braungebrannt mit einigen süßen Sommersprossen, ihr rotblondes Haar bekannt aus einer Serie von Werbespots für Shampoo. Belinda Carlisle ist ein vor Gesundheit strotzendes Kraftpaket. Jogging und Rennradfahren, täglich mindestens zehn Kilometer. Dabei ist es noch gar nicht so lange her. daß ihr Naschen mehr als nur die frische Brise der kalifornischen Küste inhalierte: Im Zuge ihrer ersten Erfolgswelle als Sängerin der Go Go’s hatte sie mir ihren damaligen Freundinnen regelmäßig das Arsenal einer mittleren Apotheke durchgebracht.
„Als ich klein war, dachte ich, Drogen und Rockstars gehören auf eine romantische Weise zusammen. Irgendwann haue ich dann genug Kohle, um es selbst zu tun – und es wurde immer extremer. Irgendwie gehört es nun mal zu dem. was Bands normalerweise tun.“
Inzwischen ist das alles der sprichwörtliche Schnee von gestern. „Schau – sogar Iggy Pop ist mittlerweile sauber, und alle Leute, die ich in den oberen Pop-Regionen kenne, nehmen auch keine Drogen mehr. Einfach, weil sie gelernt haben, daß niemand richtig damit umgehen kann.“
Aber nur bei wenigen vollzog sich der Wandel so drastisch wie bei Belinda. Sie brach von einem Tag auf den anderen jeglichen Kontakt zu ihrer Band ab. Mit einer Ausnahme: Ihre frühere Gitarristin Charlotte Caffey schreibt Songs für sie.
Auch privat hat sich Belinda meilenweit von ihrem früheren Leben entfernt. Sie ist inzwischen … mit einem persönlichen Berater von Präsident Ronald Reagan verheiratet! Berät er sie auch in ihrer Karriere? „Ja“, grinst sie mit einem Blitzen ihrer makellosen Zähne, „manchmal höre ich auf ihn, manchmal aber auch nicht.“
Eigentlich hat sie Hilfe nötig, denn ihre erste Single „Heaven Is A Place On Earth“ läuft wie geschmiert; kein Wunder bei einem derart ausgeschlafenen Pop-Song.
