Die richtig interessanten Sachen erzählen Spillsbury erst, als der Berichterstatter sein mittelalterliches Diktiergerät schon ausgeschaltet hat. Zoe Meissner erinnert sich, daß die Kate-Bush-Platte Hounds Of Love und das Cover, das sie sich als kleines Kind immer wieder anschaute, ihre erste Assoziation mit Popmusik war. Sie studiere jetzt Biologie, wohne noch immer bei den Eltern und habe neulich bei einem Moby-Konzert in der fünften Reihe Platzangst bekommen. Tobias Asche, Typ klassischer Heimtüftler, kommt gerade von der Arbeit („so Computer-Kram“) und erteilt präzise Auskunft über die neuesten Strömungen im Bereich Grime und Drum’n’Bass. Rückblende: Spillsbury waren die mit dem NDW/Elektro-Punk-Pop-Album raus, das vor zwei Jahren beim deutschsprachigen NDW/Elektro-Punk-Pop-Revival vorne dabei war, um dann mitleidlos überrundet zu werden – von Mia und Wir sind Helden. Ist man da sauer? Gibt es da überhaupt noch Hoffnung für die zweite Spillsbury-Platte mit dem Titel 2?
Zoe Meissner bleibt gelassen: „Wir durften jetzt unsere zweite Platte machen und dafür viel Zeit im Studio verbringen. Soweit ich weiß, wird auch unser Vertrag verlängert, so daß wir hoffentlich noch mehr Platten machen dürfen. Das ist mir wichtiger, als ein Album zu haben, das sich toll verkauft, und hinterher passiert gar nichts mehr.“ Mit der schieren Wucht, auch der erstaunlichen Schnelligkeit des Debüts im Hinterkopf wirkt 2 fast moderat, vor allem das Schlußstück, die, tja, Quasi-Ballade „Common Sense“, hätte kaum auf rausgepaßt . “ Gesagt hat es keiner, aber am Anfang haben sicher ein paar Leute gedacht: Das könnt ihr nicht machen.“ erinnert sich Tobias an die ersten Reaktionen auf die vier, fünf eher ungewöhnlichen neuen Songs. „Mirging es bei einigen Sachen auch so, daß ich sie paarmal hören mußte, um mich dran zu gewöhnen. Aber danach fand ich sie umso besser!“
Es bleibt festzuhalten: Unsere kleine Band hat viel gewagt und sich durchaus auch verbessert. Oder wie Zoe Meissner in „Fallout“ singt: „Gestern hab ich die Welt gerettet / Und keiner hat ’s gemerkt.“ Was ja irgendwie schon auch eine Leistung ist.
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