Bald schon Stars? Nie waren Die Sterne so wertvoll wie heute


Mach‘ die Tür zu, es zieht. Es ist sowieso schon kalt. Komm mit, wenn du mitmußt. Du wirst hier nicht alt“, schnauzten Die Sterne auf ihrem Longplay-Debüt ‚Wichtig‘ anno 1993. Die Gitarren jingelten, das Schlagwerk war funky und der Gesang nichtsdestotrotz deutsch – Komponenten, die auch heute noch nicht unbedingt selbstverständlich zusammengehen. Die Sterne lassen allerdings die Türen gerne mal ein bißchen offenstehen: „Stell die Verbindung her!“, fordert Sprechsänger Frank Spilker im Frühjahr 1996. „Ausverkauf!“ skandiert mittlerweile die Szene, der Pulk Sitzenbleiber aus der „Hamburger Schule“. Dabei gingen Die Sterne einen Kompromiß ein, mit dem auch gesellschaftskritische, intellektuelle junge Menschen im Second-Hand-Pullover ganz gut leben können sollten: Sie blieben an der Indie-Basis, überlassen der „Industrie“ jedoch die Vermarktung von ‚Posen‘, ihrem neuen und bisher besten Album. Musikalisch zeigt sich das Quartett heute sehr gut aufeinander eingespielt, nicht zuletzt aufgrund einiger Änderungen im Bandgefüge. Frank Spilker hat seinen )ob als nicht in Frage zu stellender Frontmann zugunsten der Gleichstellung aller Bandmitglieder aufgegeben: „Es gab ja am Anfang diesen musikalischen Direktor. Das klappte irgendwann einfach nicht mehr“, erinnert sich Christoph Leich, Sterne-Beatgeber und Ex-Schlagzeuger der Hamburger Pioniere Kolossale lugend. Sein locker aufgehängter Groove trifft auf ‚Posen‘ auf catchy E-Piano-Melodien, die Die Sterne zum Matchwinner dieses Sommers machen könnten. Dabei ist Teamwork angesagt: „Es ist zwar mörderschwierig, aber ich finde es unglaublich reizvoll, an einen Punkt zu gelangen, an dem man mit der ganzen Band zu einer Form von Band-Songwriting kommt“, erklärt Spilker die Arbeitsweise, die dann eben nicht zum Artrock, sondern zu Pop führt. Und dann sind da noch die so gefürchteten Diskurs-Inhalte – dafür sorgt Frank Spilker schon: „Sag mir nicht, du wärst zufrieden, hier zu sitzen. Mach das Maul auf, komm jetzt m nicht mit blöden Witzen. Ich bin da und erreichbar, aber nicht besonders lange“ – eine Aufforderung also, der man jetzt schnell Folge leisten sollte: „Stell die Verbindung her!“