Michael Sailer, Autor auf Musikexpress - Seite 3 von 6

Michael Sailer

Die Geschichte von Joy Division gehört zu den dunkelsten Kapiteln der Popgeschichte.

Englands unwahrscheinlichste Rockstars der 90er Jahre waren fünf klassische Lads aus dem Arbeitermilieu von Manchester anti-intellektuell, cool wie die Small Faces, brachial wie die Cockney Reject, unverschämt wie größenwahnsinnige Mittelstürmer nach dem siebten Bier. Und geniallisch!: „Some Might Say‘, „Wonderwall“, „Don’t Look Back In Anger“ und „Champagne Supernova“ hielten die Uhr der Welt an und […]

Nein, ich kann auch nicht sagen, was Herr Distelmeyer mit den sagenhaften Texten auf diesem sagenhaften Album, ahem. sagen möchte oder mochte. Aber so ist das mit guter Literatur: Sie sagt es ja selber, trefflicher kann es ein anderer nicht sagen; und wer zuhört, derversteht es. Mit guter Musik ist es ähnlich: Wer sie beschreiben […]

Das Glück der Spätgeborenen: Beim ersten Blick aufs Cover nicht an die erste Ultravox! denken, beim Riff von „Waking Up“ nicht „No More Heroes“ mitsingen, bei „Line Up“ und dem via Autoreklame millionfach TV-verdudelten, aber immer noch aufregenden „Connection“ nicht „Wire!“ brüllen müssen. Das Glück der Frühgeborenen: Noch im kleinsten Knochen die genetische Erinnerung gespeichert […]

Nach zwei [über-]ambitionierten, aber allzu glatt produzierten und nur halbwegs erfolgreichen Alben beschlossen die walisischen Pop-Terroristen, es sei an der Zeit, sich ihrer irregeleiteten Begeisterung für Guns N‘ Roses. Public Enemy und Situationismus-Chic zu entledigen und mit aller zu Gebote stehenden Radikalität und Konsequenz in den Untergrund zu gehen. In einem Kelterstudio in Cardiff entstand […]

Man nannte sie den „weiblichen Tom Waits“ und Patti Smiths legitime Erbin. Beides traf irgendwie und zielte doch viel zu niedrig für eine Frau, der man eher zutraute, dass sie sich eher selbst unter Starkstrom setzen würde, um mal zu spüren, wie das so ist, als dass sie einen zeitgemäßen Lovesong mit einem Dancebeat aufnimmt. […]

Seine Vorschusslorbeeren waren fast aufgebraucht: Seit seinem gefeierten Solodebüt VIVA HATE hate hatte Morrissey irgendwo zwischen halbfertigen Albumprojekten, Streitereien mit Songwriting-Partnern, Produzenten und Bandmitgliedern und Irrwegen in Richtung Glam und Rockabilly den Faden verloren. Ein Bühnenstar war er nach wie vor, zehrte aber ebenso nach wie vor von seinem Nimbus als Ex-Sänger von Großbritanniens größter […]

Musikalisch wie optisch waren Brett Anderson, Bernard Butler und ihre Kollegen die Antithese zu Brachialrock und Müllabfuhrästhetik von Nirvana, Pearl Jam et al: schon, stolz, elaboriert bis zum unverhohlenen Pathos. Die musikalischen Rückgriffe waren deutlich – eine Prise von der gruftigen Verlorenheit der Shoegazer-Generation, große Portionen von Bowies astraler Romantik der frühen 70er, Roxy Musics […]

1 Er ist in der King’s Road aufgewachsen. Allerdings nicht in der berühmten Londoner Pop-Hauptstraße, sondern in der unglamouröseren Version in Manchester (Hausnummer 384]. Geboren ist Steven Patrick Morrissey am 22. Mai 1959 im Park Hospital in Davyhulme westlich von Manchester. Heute lebt er (meistens] in Los Angeles l.Das kann man nicht verfehlen: ungefähr 9.000 […]

Michael Sailer hat einen geheimen Wunsch für das Popjahr 2005.

Daheim ist es wie im Popgeschäft: Wenn es regnet und nichts kommt, kramt man in alten Kisten und findet schöne Sachen. Die Mando-Diao-Burschen haben viele Small-Faces-, Saints- und andere Platten von irren, klugen, unverschämten Leuten gefunden. Da haben sie gelernt, wie man Songs schreibt und spielt, als ginge es ums Leben. Weil es nicht aufgehört […]

So hat man sich das vorgestellt, und wenn es Stephen Morrissey nicht gäbe, müsste man ihn dafür erfinden: Jahrelang tingelt die letzte Diva der Popmusik in der Diaspora herum, signiert in mexikanischen Einkaufszentren zehn Jahre alte Flop-Alben, lässt sich von missgünstigen Moralaposteln mit Richterperücke als Superdrecksau bezeichnen, trinkt starstruck schweigend Tee mit „richtigen“ Stars wie […]

Vor einem knappen Vierteljahrhundert hatte ein Ex-Designer und -Sado-Maso-Punk aus Trotz eine Idee, die als eine der kuriosesten "Revolutionen" in die Musikgeschichte einging - und als eine der kurzlebigsten: die erstaunliche Story von Adam & The Ants.

Im Februar 1979 kehrten The Clash von ihrer ersten US-Tour zurück und waren obdachlos, weil sie Ende 78 Bernie Rhodes rausgeworfen hatten, Manager und Inhaber des Band-Quartiers „Rehearsal Rehearsals“. Die Roadies Johnny Green und Baker Glare fanden eine ehemalige Gummifabrik in Pimlico; im ersten Stock entstand das „Vaniua‘-Probestudio. Im Mai/Juni 1979 feilte die Band dort […]

Die glühenden Smiths– und Bowie-Fans um Jaime Harding, den bolanesk-glamourösen Sänger mit dem rückenmarkschneidenden Leidenschaftsorgan, hatten seit 1986 in Macclesfield bei Manchester mit Schülerbands Blondie- und Buzzcocks-Covers geschmettert, ehe sie ’92 antraten, um die Welt zu erobern – zu einer Zeit, als britische Teenager bei der bloßen Erwähnung des Namens Suede in hysterische Ohnmächten zu […]

Nach 35 Jahren kehrt William Shatner zur Musik zurück.

Die Libertines sind die schönste, beste, perfekteste Rock’n’Roll-Band, die es gibt und geben kann. Ihr zweites Album ist vollkommen missraten und daher, ähem, vollkommen, grandios, wunderschön und für jeden, der mit Rock’n’Roll (wirklich) etwas verbindet, das Wichtigste, was er dieses Jahr hören wird. Freilich ist nichts Besonderes dabei, eine Band zu gründen und sich dann […]

Einen besseren Vorlauf als 1976, als Punk und Disco explodierten, kann man nicht haben. Da braucht man nur noch die Scherben aufrieben und neu zusammensetzen. In Scherben lag Anfang ’77 fast alles, was in den zehn Jahren davor dem etwas älteren Musikkenner die Möglichkeit verschaffte, dem etwas jüngeren Musikhörer zu verdeutlichen, dass er sich mit […]

von Michael Saiier „Macht’ich nicht mal geschenkt!“, sagt der Mensch zum Großteil dessen, was Labels so in die Welt ballern. „Kriegst du auch nur geliehen, ätsch!“, sagt der urlaubsvertretende Interims-Plattenmeister; und da mag die Sonne scheinen, die Luft bläuen, mögen Bäche, Wiesen, Seen „Komm!“ rufen – einer muss es hören, das Zeug, das niemand hören […]

Television verpassten wichtige Momente, und es mus- sten erst Jahre vergehen, bis jeder klar erkannte, was sie 1976 mit marquee moon geschaffen hatten: ein stil- (und Strokes-)prägendes Meisterwerk.

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