Nein, Will Oldham lehnt Interviews nicht grundsätzlich ab, aber er hat ein ambivalentes Verhältnis zu dieser journalistischen Darstellungsform. In einem – nun ja – Interview mit dem Musikexpress im April 2009 erklärte der Musiker, der unter dem Namen Bonnie „Prince“ Billy zum bedeutendsten Singer/Songwriter der Gegenwart wurde, dass er in den Tagen nach Gesprächen mit Journalisten „von Selbstekel und Selbsthass erfüllt“ werde. Man kann es durchaus widersprüchlich finden, dass Oldham jetzt ein Buch veröffentlicht, in dem ein episch langes Interview zu lesen ist, das er seinem Freund, dem Musiker Alan Licht, gegeben hat: Will Oldham On Bonnie „Prince“ Billy (Faber & Faber, 382 S., 18,99 Euro). Aber letztlich ist das Buch nur konsequent. Es taucht dermaßen tief in die Welt des Künstlers und Menschen ein, dass nach der Lektüre keine Fragen mehr offenbleiben und er überhaupt keine Interviews mehr geben muss. ko
