Vinyl

Aus analog wird digital: So digitalisiert Ihr Eure Schallplatten


Auch Schallplattenliebhaber*innen wollen das ein oder andere in Vinyl gepresste Album mitnehmen. Hier ein Überblick über das Digitalisieren von Platten. Ihr habt ja „dank“ Corona nun ausreichend Zeit dafür.

Gründe, seine Plattensammlung zu digitalisieren, gibt es viele. Ob Ihr nun Eure Musik im Auto hören, Platz sparen oder verschiedene Songs zu einer Post-Break-Up-Playlist zusammenwürfeln möchtet – Schallplatten sind in keinem dieser Punkte besonders gut. Plattenspieler im Auto gehören schon lange einer anderen Zeit an, das schwarze Gold wiegt enorm viel und wirkt, sobald nicht an vorgesehenem Platz im Plattenregal, sperrig. Außerdem ist der Hörer im Normalfall gezwungen, das Album am Stück anzuhören. Deshalb greifen immer mehr Schallplattenliebhaber zu Hard- und Software, um ihre Schätze digital zu erhalten. Und das ist mehr als sinnvoll, denn das Vinyl nutzt sich mit jedem Hören mehr und mehr ab. Im Prinzip kratzt man ja auch mit einem edlen Stein über weiches Vinyl.

Die richtige Vorbereitung ist entscheidend für den späteren Sound

Bevor Ihr also loslegt und analog in digital verwandelt, solltet Ihr zunächst überprüfen, ob der Plattenspieler an einem Ort steht, wo die Aufnahme nicht von möglichem Trittschall gestört werden kann. Besonders wenn Ihr Wert auf eine gute, störfreie Aufnahme legt, die nicht viel Nachbearbeitung braucht, solltet Ihr den Winkel der Nadel zur Platte überprüfen. Der beträgt im Idealfall nämlich genau 90 Grad. Ergänzend dazu danken es Eure Ohren, wenn Ihr die Auflagekraft des Tonabnehmers mithilfe der Gewichte vor Aufnahmebeginn justiert.

Abgesehen vom gut vorbereiteten Plattenspieler ist es genauso wichtig, dass die Platte beim Abspielen durch Staub und Schmutz in den Rillen nicht unablässig knistert. Im schlimmsten Fall kann sie sogar dumpf klingen. Zur Reinigung einer Schallplatte gibt es verschiedene Möglichkeiten, aber am einfachsten mag das Abbürsten mit einer sogenannten Antistatik-Plattenbürste sein. Die gibt es bereits ab 8 Euro und scheint mehrere Leben lang zu halten.

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Mit alten, analogen Plattenspielern digitalisieren

Je nach Größe der Plattensammlung ist das Digitalisieren mehr oder weniger zeitaufwändig. Vielleicht soll aber auch nur das Lieblingsalbum als Mp3 tragbar gemacht werden?
Je nach Größe der Plattensammlung ist das Digitalisieren mehr oder weniger zeitaufwändig. Vielleicht soll aber auch nur das Lieblingsalbum als MP3 tragbar gemacht werden?

Nun ist es natürlich wichtig zu wissen, mit was für einem Plattenspieler Ihr Eure Schallplatten digitalisieren wollt. Seid Ihr stolze Besitzer eines analogen Schallplattenspielers ohne jegliche digitale Anschlüsse, dann braucht Ihr einen Phono-Vorverstärker. Mit ihm werden die analogen Signale des Plattenspielers entzerrt, verstärkt und auf die Frequenzen gebracht, mit denen eine Stereoanlage oder in diesem Fall ein Laptop arbeiten kann. Dabei solltet Ihr darauf achten, dass der Phono-Vorverstärker über einen USB-Ausgang verfügt, damit das kleine Gerät direkt an einen Laptop angeschlossen werden kann.

Der Power Dynamics PDX015 verfügt über einen solchen USB-Ausgang und kommt sogar mit zugehörigem USB-2.0-Kabel. Preis: 45 Euro. Der Plattenspieler wird dann zunächst mit dem Phono-Vorverstärker verknüpft, welcher wiederum mit dem Line-In-Anschluss des Laptops verbunden wird. Der Line-In-Anschluss entspricht bei einem gewöhnlichen Laptop übrigens dem Mikrofon-Eingang.

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Wie gemacht für die Digitalisierung

Ein Schallplattenspieler mit einem USB-Anschluss hingegen ist wie gemacht für das Digitalisieren von Vinyl. Und tatsächlich reagierten die Hersteller mit dieser praktischen Kombination auf die Bedürfnisse heutiger Schallplattensammler, Ihre Musik für die Ewigkeit digital zu archivieren und überall hören zu können. Plattenspieler, die über einen USB-Anschluss verfügen, haben normalerweise bereits einen Phono-Vorverstärker integriert, sodass er direkt per USB-Kabel an Computer angeschlossen werden kann.

Der Audio-Technica AT-LP120-USB eignet sich sehr gut. Das Laufwerk ist durch den Direktantrieb DJ-tauglich, während ein Phono-Vorverstärker bereits eingebaut ist und der Digital/Analog-Wandler das Digitalisieren über den USB-Eingang möglich macht. Für einen fairen Preis von 250 Euro bekommt man einen robusten Turntable, bei dem man nur kleine klangliche Abstriche beim digitalen Endprodukt machen muss.

Audio-Technica AT-LP120-USB
Audio-Technica AT-LP120-USB
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Finaler Schritt: Die geeignete Software

Mit dem richtigen Plattenspieler oder geeigneten Zubehör für Euer Projekt „Schätze verewigen“ fehlt nur noch die richtige Software zur Aufnahme. Es gibt einige gute Programme, die sich für Euer Vorhaben eignen. Beliebt ist das kostenlos verfügbare Programm „Audacity“, das Ihr einfach auf der zugehörigen Webseite herunterladen könnt. Es ist für Windows, macOS und Linux erhältlich. Die Handhabung ist nach kurzer Einarbeitungszeit ziemlich einfach und das Programm übersichtlich gestaltet. Außerdem kann „Audacity“ die Dateien in verschiedenen Formaten speichern. Empfehlenswert ist hierbei das Format FLAC, bei dem Eure Musik verlustfrei, aber dennoch komprimiert gespeichert wird. MP3-Dateien brauchen noch weniger Platz, sind dafür aber nicht verlustfrei. Oder Ihr wählt AIFF oder WAV, wobei die einzelnen Dateien hier sehr viel Speicherplatz benötigen. Der digitale Rekorder macht außerdem die Bearbeitung der Tracks möglich. Dabei schließt „Audacity“ das automatische Aufsplitten der Titel und anschließende Entfernen von möglicherweise als störend empfundenem Rauschen und Knistern mit ein.

Ein Projekt, das Zeit frisst

Je nach Größe der Schallplattensammlung, deren Digitalisierung Ihr in Angriff nehmen wollt, sprechen wir hier über ein mehr oder weniger zeitaufwändiges Projekt. Aber besonders wenn Ihr Euch dafür entscheidet, das charakteristische Rauschen und Knistern auf der digitalen Aufnahme in Ruhe weiterleben zu lassen, habt Ihr Eure Plattensammlung immer und überall dabei. Auch wenn die Schallplatten eigentlich ganz weit weg sind. Und genau dann lohnt sich der Zeitaufwand, der die Entkopplung der Musik von ihrem physischen Körper mit sich bringt.

Dieser Artikel wurde ursprünglich im Oktober 2018 veröffentlicht.

Haley Lawrence Unsplash
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