Attack In Black
Poetischer Post-Hardcore mit Seele.
Man hört marriage nicht an, dass es eine schwere Geburt war. Das aktuelle Album der kanadischen Band ist ein druckvolles, inspiriertes Post-Hardcore-Album mit kraftvollen Pop-Melodien – die erste Version aber wanderte komplett in die Tonne. „Wir haben das Album nochmal ganz neu aufgenommen, weil es einfach nicht so geklungen hat, wie wir uns das vorgestellt haben. Die Songs sind gleich geblieben, aber der Klang ist nun völlig anders“, erklärt Bassist Ian Daniel Kehoe. Der Sound ist nun so präzise, dass alle Feinheiten, die die Qualitäten dieser Band ausmachen, zur Geltung kommen: Die verzerrten Gitarren heben sich klar von den Bassläufen ab, die Drums haben oben wie unten und rechts wie links genug Raum, um in jeder Richtung dynamisch eingesetzt werden zu können, und selbst das Saxophon-Solo in „Come What May“ schwebt mit beinahe kitschfreier Erhabenheit über dem restlichen Lärm. Dass auch die Texte gehaltvoll und poetisch sind – Sänger und Gitarrist Daniel Tavis Romano fühlt sich von Henry Miller, Charles Bukowski „und vor allem von Walt Whitman“ beeinflusst -, macht marriage zu einem kleinen Juwel. Die Band hat derzeit immer noch Geheimtippstatus – bei ihren Deutschland-Konzerten im Dezember spielten sie für einen eingeschworenen Kreis. Attack In Black Marriage (Hassle/PIAS/RoughTrade)