Apple sichert sich Patent für „Silent Disco“
Das Unternehmen will gemeinsames Musikhören per Smartphone und Tablet etablieren. Ein neuer Versuch für ein soziales Netzwerk von Apple?
Manch einer wird es schon einmal gesehen haben: Eine Gruppe Menschen, scheinbar besessen, tanzt auf einem stillen Dancefloor, oder mitten in der Stadt. Keine Musik, nur Tanz. Nur ein feines Detail verrät das Geheimnis dieser seltsam anmutenden No-Noise-Parties: Alle tragen Kopfhörer – und hören die gleiche Musik. Party im Kopf, auf cooldeutsch: „Silent Disco“. Was für Familien in der Berliner Mitte ein Segen und für innovative Event Manager ein ausgefallener Party Gag ist, scheint nun auch eines der größten Technologie-Unternehmen der Welt zu interessieren: Apple.
Wie das Internet-Portal Apple Insider auf Basis einer Veröffentlichung des US-Patentamts berichtet, hat Apple sich das Patent für eine koordinierte Gruppen-Musikerfahrung („Coordinated group musical experience“) gesichert. Die Idee: Das Konzept der Silent Disco für die mobile Unterhaltung auf Smartphones und Tablets übersetzen.
Auch bei Apple soll ein DJ die Musik für alle Teilnehmer der Silent Party bestimmen. Allerdings bedeutet das hier, dass nicht jeder den gleichen Song hören muss, nicht mal das gleiche Genre. Stattdessen werden Parameter wie das Tempo an die einzelnen Geräte (iPhone, iPod, iPad) geschickt, dort wird dann aus der vorhandenen Musik diejenige gespielt, die am ehesten der Vorgabe des DJs entspricht.
Ebenfalls ein entscheidender Unterschied zur klassischen Silent Disco: Laut Apples Patent sollen sich die Partygäste nicht zwangsläufig an einem Ort befinden müssen. Die Teilnehmen können sich entweder vor Ort per Wifi und Bluetooth oder in weiter Entfernung mittels Handynetz oder Internet miteinander verbinden, in Echtzeit.
Laut Patentschreiben soll dieser Service in einer App zusammengefasst werden. Wann diese allerdings verfügbar sein wird, ist völlig unklar.
Weniger unklar ist der Zweck, den Apple damit zu verfolgen scheint. Das gesamte Konzept wirkt wie ein neuer Anlauf, iTunes-Nutzer in einer Art sozialem Netzwerk zu verbinden. Das hatte Apple schon einmal versucht, mit dem eigenen Musik-Netzwerk Ping, das mangels Innovation und Nutzen nach rund zwei Jahren wieder eingestampft wurde. Mit dem neuen Patent hat Apple dieses Mal zumindest eine eigenwilliges Konzept.