Antilopen Gang: Linke Kritik gegen linken Antisemitismus


Zwischen „rassistische Propaganda“ und „unfassbar wichtig“. Rap-Trio im Debattensturm.

>DieGrundsätzlich rappt „Oktober in Europa“ gegen die eskalierende judenfeindliche Stimmung an. En detail richten sich viele Zeilen der Antilopen Gang auch gegen die linke Protestszene. In einem Ausruf poltert es: „Überraschung! Auch Greta hasst Juden.“ Die Polemik zielte auf die schwedische Klima-Aktivistin Greta Thunberg, die im Umfeld von Pro-Palästina-Demos jüdische Klischees bedient hat.

Auf ihrem Instagram-Kanal schreibt die Aachen-Düsseldorf-Berlin-Crew: „Jeder Versuch eines Liedes, das dieses Thema umschifft, kam uns falsch und belanglos vor – nicht zuletzt angesichts des vielsagenden Schweigens der meisten anderen Musiker.“

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In dem Song heißt es im Part von Danger Dan: „Ist auch kompliziert, muss man einfach beide Seiten seh’n. Wenn Terroristen Frau’n in Leichenhaufen vergewaltigen.“ Oder: „Davidsterne werden an die Haustüren gesprüht – ist das jetzt diese sogenannte Israelkritik?“ Kollege Panik Panzer flankiert: „Mein Taxifahrer redet wie ein Nazi. Führe lieber keine Diskussionen auf der Party. Freunde und Freundinnen mit starken Überzeugungen. Hamas-Propaganda an Kreuzberger Häuserwänden.“ Wiederum Kolja fällt ein: „Die Zeiten sind rau und ich weiß nicht genau. Ob ich mich trau’, morgen noch mal in die Zeitung zu schau’n.“

Man darf gespannt, ob sich diese Lagerbildung auch bei ihren Auftritten auf den großen Sommerfestivals zeigt, etwa „Rock im Park“ oder „Rock am Ring“ am 07. und 08. Juni 2024.

Der Song „Oktober in Europa“ ist jedenfalls ein Paukenschlag, der auch in Verbindung mit gleich zwei neuen Alben der Band steht. „Alles muss repariert werden“ ist nicht nur der Titel der sechsten HipHop-Platte der Antilopen, „sondern auch unser längst überfälliges Punkrock-Debüt“. Mitnichten ein „schnödes Crossover-Experiment, sondern um das erste Hälfte-Rap-Hälfte-Punk-Doppelalbum der Musikgeschichte. Und: Das Punk-Album enthält keine Interpretationen alter Lieder, sondern ausschließlich neue Songs, auf denen nicht gerappt, sondern gesungen oder geschrien wird. Ein Meilenstein!“, wird auf der Antilopen-Website verkündet.