ANNABEL DREAM READER
Es ist hin und wieder aufschlussreich und beruhigend feststellen zu dürfen, dass die Zeit auch in Würde stehen bleiben kann. Ein Album wie ANNABEL DREAM READER hätte genauso gut in den Post-Punk-Wirren der frühen Achtziger aufschlagen können, oder irgendwo auf der längst lang gezogenen Strecke der Wiederentdeckung dieses Jahrzehnts. Und jeder dieser 13 Tracks hier verrät zudem etwas von der Liebe der Briten zu den Amerikanern, zu den Hardcore-Manifesten der Bad Brains, zum Surf der frühen Jahre und dessen Zerstörung in den Spiralnebeln des Postrock. In ihrem Post-Post-Post-Königreich für schwere Gitarrenarbeit bewegt sich die Band aus Brighton mit der Entschlossenheit von Ersttätern, das ist die eigentliche Botschaft dieses Albums. Der Rock’n’Roll mag schon zu oft totgesagt worden sein, in diesen seriösen Nachbearbeitungen f lackert er für ein paar Minuten noch einmal auf. Aufrechte Arbeit, die ohne den Mut der Verzweif lung auskommt und von einem Sänger angeführt wird, den jede Nu-Metal-Band mit Kusshand aufnehmen würde. ***