Alte Bekannte


Vor zehn Jahren gehörten Wire neben den Talking Heads und XTC zu den intelektuellen Köpfen der musikalischen Wende und versorgten die Szene mit minimalistisch-vergeistigem Material. Nach zwei Alben beschäftigten sich die Musiker mit individuellen Projekten, aber nur der kreative Chef und Sänger, Colin Newman, konnte mit seinen Solo-LPs die alten Fans bei der Stange halten. Ein als One-Off-Spaß geplanter Gig läutete 1986 die neue Wire-Ara ein, deren zweites Album jetzt vorliegt. Ihre neue Liebe zur Harmonik und Melodie verbinden sie dabei blendend mit den alten Vorzügen.

„Immer und immer wieder“ (die neue Single) kommt ein aktuelles musikalisches Lebenszeichen von dieser Säule der deutschen Pop-Musik: Achim Reichel, 1964 mit den Rattles Initialzünder des Teutonen-Beats, ist wieder einmal zu Potte gekommen. Reichel, der schon lange plante auch Texte selber zu schreiben, mußte nach dem tragischen Tod seines langjährigen Texters Jörg Fauser selbst für die Worte des aktuellen Albums FLEDERMAUS sorgen. Musikalisch setzt Reichel wieder auf gepflegte Zeitlosigkeit: „Genosse Trend ist Wechselwähler. Man muß tun, was man selbst für richtig hält“.

Pop-Stars starten gerne eine Zweitkarriere als Filmschauspieler, jetzt aber schlägt ein altes Leinwand-Original vinylmäßig zurück:

Rolf Zacher, bekannt aus Film, Funk und Fernsehen, stellte sich vor ein Studiomikro und legte los. „Ich will seit 15 Jahren Musik machen“, freut sich der „Tatort“-Schurke, der mit seinen Freunden Abi Ofarim (Text und Produktion), Olaf Kubier (Saxofon) und Sandra (Musik) die Single „Langsam“ aufs Band brachte.