Alles ziemlich „special“: Banks live in Berlin
Im Heimathafen stellt sie „The Altar“ vor. Doch anstatt zu predigen, bleibt Jillian Banks mit halber Kraft im Halbdunkel.
Es ist nicht leicht, Banks zu greifen. Die Texte auf ihren Alben „Goddess“ und „The Altar“ strotzen nur so vor Girlpower-Mentalität. Schaut oder liest man Interviews mit der 28-jährigen Kalifornierin, wirkt sie dagegen oft eher zurückgenommen. Ein Lächeln huscht meist nur mal kurz übers Gesicht. Dass sie sich selbst verdammt ernst nimmt, ist auch bei ihrem Konzert in Berlin sofort spürbar. Hier ist alles haargenau durchgeplant.
Der Einsatz der beiden Tänzerinnen, links und rechts von ihr, sitzt. Im Zusammenspiel mit Banks sieht das insgesamt ein bisschen nach einer aus „Black Swan“ ausgekoppelten Tanzperformance aus. Nur dass Banks modisch den 90ern verfallen ist und wenig auf Ballettschühchen mit Gummisohle gibt. Mit ihren Plateautretern weiß sie aber mindestens genauso elegant über die Bühne zu schweben. Dann und wann tritt sie sogar bis an den Bühnenrand heran und hält ihrem Publikum das Mikrofon entgegen. Wenn sie das tut, und ihr eine Zeile wie „This is what it feels like“ aus vornehmlich weiblichen Kehlen zugesungen wird, ertönt gleichzeitig auch immer noch Banks Stimme im Backing Track.
Immer wieder betont Jillian Rose Banks, wie „special“ doch dieser Freitagabend für sie sei. Wie „special“ es für sie sie, dass es die Leute auch mal für ein Lied schafften, ihr Handy beiseite zu legen. Aber was genau meint sie speziell mit diesem Speziellen? Viel Raum für etwas wirklich Besonderes lässt sie nicht, da jeder Schritt schon vorab genau festgelegt ist. Es befinden sich zwar zwei Livemusiker mit ihr auf der Bühne, aber dennoch klingt der Sound in keiner Weise organisch. Vor allem stört es, dass immer wieder deutlich zu hören ist, wie Banks über die Aufnahme ihrer eigenen Stimme drübersingt.
Banks wirkt bei dieser Show nicht wie eine große Predigerin. Vielmehr ist sie eine extrem fokussierte Performerin. Alles passiert auf den Punkt, keine Frage. Aber trotzdem würde man sich hin und wieder doch mehr Mut wünschen. Mut dafür, aus dem Halbdunkel der Bühne herauszutreten, und die wahrlich großartigen Songs ganz ohne Backing-Track-Unterstützung loszuschmettern und allein damit zu begeistern. Die an modernes Ballett erinnernde Tanzstunde macht natürlich viel her – sie muss aber nicht sein, wenn dafür musikalisch so viele Abstriche
gemacht werden müssen.