Albert Hammond Jr.
Francis Trouble
Red Bull Records/Sony
Der Solo-Stroke reichert sein viertes Album zwar mit einem Konzept an, lässt den Indie-Rock aber ansonsten in erwarteten Bahnen ablaufen.
Die letzte Alleinunternehmung von Albert Hammond Jr., das 2015 erschienene MOMENTARY MASTERS, war eine blitzgescheite Indie-Rock-Platte, auf der er gut seine Fähigkeiten ausstellte und ganz nebenbei noch auf ebenso amüsante wie kompetente Weise Bob Dylan coverte, was man ja auch erst einmal schaffen muss. Die Vergangenheit dient beim Nachfolger eher als Referenzkasterl: FRANCIS TROUBLE ist so ein Alter-Ego-Ding, stark Bowie-beeinflusst, sagt das Label.
Die Geschichte ganz kurz angerissen: Hammond Jr., das erfuhr er erst mit 36, hatte einen Zwilling, der früh tot geboren wurde. Was von diesem Bruder allerdings in der Gebärmutter blieb, war: ein Fingernagel. Daraus leitet sich nun ein Diskurs über Identität ab, aber allzu ernst, so der Künstler, solle man das bitte nicht nehmen.
Muss man auch nicht, denn die Platte funktioniert in ihrer Unaufgeregtheit ähnlich wie Hammonds bisherige Soloalben, der tatsächlich hübsch betont in die 70er-Jahre schielende Opener „DvsL“ führt da ein wenig in die Irre: Hammond dreht in seinem Indie-Rock nur behutsam an den Stellschrauben, im Mittelpunkt der Songs stehen simpel wirkende, aber fein ausgearbeitete Gitarrenpatterns zwischen Postpunk („Set To Attack“) und Beinahe-Disco („Stop And Go“), die sich wenig Exzess erlauben. Dass sie dabei (fast) nie in Langeweile abdriften, ist ein kleines Wunder.