AC/DC
Dirty Deeds Done Dirt Cheap (1976)
64 Als dieses Album erschien, regierte Punk die Szene, und so wurden die phonstarken Boogie-Knirpse von vielen Rockmagazinen kurzerhand der Pogo-Bewegung zugeschlagen. Doch damit lagen die die Schubladen-Zieher ziemlich daneben. Im Gegensatz zu vielen Punkrockem der ersten Stunde beherrschten die fünf Radaubrüder ihre Instrumente, und ihre Musik fußte auf kernigem Rhythm ’n‘ Blues. Hier ist wohlgemerkt noch von den alten AC/DC die Rede, also mit Bon Scott (der sich 1980 zu Tode soff), dem legendären Prolo-Shouter am Mikro. der mit bloßem Oberkörperauf die Bühne trat unddieHeadbanger mit einer Stimme zur Raserei brachte, die an eine kettenrauchende Luftschutzsirene erinnerte. Sein Text für „Ain’t No Fun (Waitin‘ Round To Be A Millionaire)“ zeigt an. woher die Truppe kam (aus der Gosse nämlich), und wohin sie strebte (nach ganz oben natürlich). Ihre — auch für die hirnschwächsten Zeitgenossen leicht verständlichen — Refrains wie im Titeltrack oder der Heavy-Hymne „Problem Child“ waren und blieben Markenzeichen von AC/DC, gemeinsam mit der klaren Riff-Struktur ihrer Songs: Auf der Basis des Grooves-Kommandos aus Trommler Phil Rudd, Basser Mark Evans und Rhythmusgitarrist Malcolm Young zieht Schulbub Angus Young, damals gerade 17 Jahre alt, in Songs wie „Squealer“ oder „Big Balls“ seine gnadenlose Saitenshow ab. Zwar brachte erst das Folgealbum „Let There Be Rock“ (1976) den großen Durchbruch für AC/DC, den Boden dafür bereitete der Fünfer jedoch mit dem Prolo-Hauern ihrer zweiten LP „Dirty Deeds Done Dirt Cheap“.