A Thousand Days – Mitchell Froom
Pianomusik: Der Über-Produzent der Neunßiger klimpert sich frei. Es ist keine Schande, den Namen Mitchell Froom noch nie gehört zu haben. Aber wer in den vergangenen 20 Jahren Musik gehört hat, der kennt seine Arbeit: Mehr als 60 Alben hat Froom produziert, von denen über 40 Millionen Exemplare verkauft wurden. Zu seinem Kundenkreis zählen Paul McCartney, Elvis Costello, Randy Newman. Ron Sexsmilh und auch seine frühere Ehefrau Suzanne Vega. Vom Überhit der Los Lobos „l_a Bamba“) bis zu Sheryl Crows epischem 007-Titelsong „Tomorrow Never Dies“ – überall hatte der Tontechniker mit dem Gespür für das Gute und Gefällige seine Finger im Spiel. Tontechnik spielt auf seinem dritten Soloalbum keine Rolle, die Finger dagegen schon: Froom spielt Piano, sonst nichts. 14 sanfte Etüden hat er dafür komponiert, hin und wieder erleichtern synthetische Klangwölkchen die Übergänge zwischen den Stücken. Das war’s dann auch schon an Gimmicks, die technische Trickkiste bleibt diesmal zu. Ganz im Gegensatz zu früheren Platten wie DOPAMINE beschränkt sich Froom auf das Wesentliche, den reinen Wohlklang, die nackten Kompositionen. Froom ist freilich kein Erik Satie, ein Richard Clayderman ist er aber deswegen noch lange nicht. Im Gegenteil täuschen die unaufgeregten Fingerübungen geschickt darüber hinweg, dass sich hier ein Pop-Beauftragter an klassischer Musik versucht. Dass er sich dabei nicht, pompös wie Paul McCartney oder Roger Waters, an der Oper versündigt, sondern den bescheidensten und sparsamsten aller Wege geht, schmücktden Künstler wie den Produzenten. A THOUSAND days hält die seltene Balance zwischen Ambition und Selbstbeschränkung. Es gibt keine bessere Musik für ein spätes, verkatertes Sonntagsfrühstück. Aufier vielleicht Chet Baker. Aber der spielte ja kein Klavier,