Kurz & Live
Ohrbooten Berlin, Columbiahalle
Trotz zuletzt verstärkter Medienpräsenz sind die Ohrbooten aus Berlin natürlich noch lange nicht in der Seeed-Liga angekommen. Insofern durchaus erstaunlich, dass es ihnen vor Weihnachten gelang, aus eigener Kraft die 3.500 Leute fassende Columbiahalle ordentlich zu füllen. Der besonderen Bedeutung des Abends angemessen, zauberte die Band ein ganzes Arsenal nicht zum Standardrepertoire zählender Besonderheiten aus dem Hut-inklusive Sitarist im klischierten Schneidersitz und sich aus dem Freundeskreis der Musiker rekrutierender Bauchtänzerinnen. Und siehe da:Der auf Tonträger wirklich nur schwer zu ertragende Park-Hippie-Jam-Reggae der Band wusste live tatsächlich Stimmung zu erzeugen.
Spice Girls Köln, Kölnarena
Doch, da war auch viel Schönes dabei. Jedenfalls dann, wenn man immer schon mal wissen wollte, wie fünf nicht mehr ganz junge Hühner inmitten eines Festivals der Hebebühnen aussehen; jedenfalls dann, wenn man die Punz-Klamotten von Roberto Cavalli für schnieke Mode hält; jedenfalls dann, wenn einem zuweilen der Sinn danach steht, tanzende Botox-Opfer zu bestaunen; jedenfalls dann, wenn man seine Ohren noch einmal vor die finale Gewissheit stellen wollte, dass von den fünf Frauen immer noch bestenfalls eine ganz gut und zwei leidlich singen können; jedenfalls dann, wenn man gerne beobachtet, wie eine dünne Inszenierung von einer bombastischen Light-Show zugedeckt wird. Die Spice Girls waren im Lande, sie spielten in Köln ihr einziges Deutschland-Konzert, und während vier von ihnen auch mal alleine singen durften, schob Victoria Beckham bei ihrem Solo-Auftritt einfach nur sanglos ihren magersüchtigen Frettchen-Körper über den Catwalk. Wer sich Las-Vegas-mäßig behummsen lassen will, geht besser zu Kylie Minogue. Das hier war nichts anderes als kläglich (was zu erwarten war?).