History


Was tut man, wenn man Christa Päffgen heißt und eine internationale Karriere anstrebt? Man nennt sich anders. Nico zum Beispiel. Aber der Reihe nach: Geboren 1938 in Köln, zog Frau Päffgen nach dem Krieg nach Berlin und wurde 1954 als Fotomodell entdeckt. Modemacher Heinz Oestergaard verschaffte ihr 1960 eine Nebenrolle in Fellinis Filmklassiker „La dolcevita“. Mittlerweile in Parisansässig, lernte das Top-Model den Regisseur Nico Papatakis kennen -dessen Vornamen sie sich fortan auslieh. Eine ernsthafte Schauspielerkarriere im Visier, besuchte Nico die New Yorker Strasberg-Schule, 1962 kam ihrSohn Ari zur Welt- Erzeuger Alain Delon stritt die Vaterschaft jedoch ab. Mitte der 6oer-Jahre lernte sieAndy Warhol kennen.dersiewiederum mitMusikernwie Bob Dylan und Brian Jones bekannt machte. Warhol erkannte in Nico die glamourösePop-Diseuse. produzierte mit ihr eine-erfolglose-Single und sorgte für die Kooperation mit The Velvet Underground-ein festes Bandmitglied war Nico allerdings nie. Nach dem Folkpop-Album chelsea ciRt nahm sie der ehemalige Velvet-Bassist John Cale unter seine Fittiche, Nico entwickelte ihren expressiven, morbiden Stil, dem sie bis zuletzt treu blieb. Ihr Einfluss auf die Gothic- und Darkwave-Szene ist riesig, auch Punks schätzten Nico als Schwester im Ceiste. Ihr Leben hatte sie allerdings nicht im Griff: Jahrelang heroinabhängig, fixte sie sogar ihren Sohn Ari an, litt unter gesundheitlichen Problemen und zog sich auf Ibiza zunehmend ins Private zurück. In der Mittagshitze des 18. Juli 1988 erlitt sie einen Kreislaufkollaps, stürzte mitdem Fahrrad und verstarb wenig späteran einerGehirnblutung-das profane Ende eines wilden und glamourösen Lebens. Beerdigtwurde Nico an der Seite ihrer Mutterauf dem Berliner Grunewald-Friedhof. 1995 drehte die Filmemacherin Susanne Ofteringer die sehenswerte Dokumentation „Nico- Icon“: das gelungene Porträt einer außergewöhnlichen Persönlichkeit.