Das „“Sch“ der alten Welle
Die Zimmermänner waren die heimlichen Lieblinge der NDW. Nun versuchen sie ein erwachsenes Comeback.
Seltsam, wie viele Leute noch immer die Zimmermänner im Herzen tragen, obwohl ihre letzte Platte bald ein Vierteljahrhundert zurückliegt. 1979 als ironische „Aktenzeichen XY“-Hommage Ede und die Zimmermänner gegründet, debütierten sie 1980 auf dem Label von „Sounds“-Journalist Alfred Hilsberg, der die Neue Deutsche Welle auf den Begriff brachte. Nach acht Jahren, drei Platten und bevor noch MTV wichtig wurde, waren die Zimmermänner in der Obskurität versickert. Nun redet keiner mehr über MTV, aber die Zimmermänner sind wieder in aller Munde – wegen ihrer Liebeserklärung an die Schauspielerin „Christiane Paul“, aber auch weil ihr altes Vinyl heute wie pures Gold gehandelt wird. Timo Blunck hat derweil als Gebrauchsmusikproduzent für Ikea, eine Bank und das Kino Karriere gemacht und in den USA gelebt, Detlef Diederichsen (der jüngere Bruder von Diedrich) ist im Berliner Haus der Kulturen der Welt angekommen. Als Bereichsleiter für Musik, Tanz und Theater muss er sich Gedanken machen, wie das „sh im Namen japanischer Künstler fürs Programm korrekt übersetzt wird. m Sch‘ ist zwar deutsch „, erklärt er einer Mitarbeiterin, „aber schreiben Sie doch besser ,sh‘, das ist internationaler.“ Damals war der Anspruch, schlauen deutschen Pop zu machen, seiner Zeit voraus. „Wir waren ja nur eine Fußnote“, schmunzelt Diederichsen: „Allerdings scheint es ein paar Leute zu geben, die uns über all die Jahrenichtvergessen haben. „Hilsbergetwa, der das Comeback Fortpflanzungssupermarkt veröffentlicht. Und langsam wird’s eng in der Schublade, in der die Band mit Palais Schaumburg und Foyer des Arts lagerte („Intellektueller Deutschpop“), weil sich darin die Neulinge drängen: Jeans Team, Peter Licht, Kante … Entsprechend gespannt sind die ansonsten extrem entspannten zwei auf die Tour. „Wirfreuen uns“, sagt Blunck, und Diederichsen: „Obwohl wir keinen Schimmer haben, was daflir ein Publikum aufkreuzt. „Vielleicht genau deswegen? >» www.whatssofunnyabout.de