Friends of Peaches
Berlin hatte immer wieder seine eigenen Epochen, in der die Stadt Künstler aus aller Welt anzog – ob in den mittleren 70ern, in denen Bowie und Pop durch die Stadt schlurften, in den BOern, als die Clique um Nick Cave Berlin zu ihrem Revier erklärt hatte. Zuletzt waren es keine Australier, sondern Kanadier, die sich nach Berlin aufmachten und dort Kultstars wurden. Allen voran Jason Beck alias Gonzales. Von der Aufmerksamkeit, die seinem Debüt GONZALES ÜBER alles [20001 entgegengebracht wurde, profitierten auch seine Freunde. Inzwischen ist der ausgebildete Pianist nach Paris weiter gezogen, wo das Album solo piano I2004) entstand – und zuletzt die DVD from Major to minor Isiehe S. 97I. An die Stelle des stilwilden Szene-Entertainers ist FRIENDS OF PEACHES ein Imehr oder weniger] seriöser Musiker gerückt, der im Centre Pompidou konzertiert und in den Fußstapfen von Keith Jarrett eine neue Popgeneration fürs Jazz- und Klassik-Klavier zu begeistern weiß. Als Produzent ist Gonzales ebenfalls gefragt. Neben Jane Birkin kümmert er sich mit Vorliebe um Leslie Feist, die nicht lange in Berlin lebte, aber trotzdem zur Kanada-Berlin-Szene gezählt wird. Unter anderem als Teilzeitmitglied von Broken Social Scene hatte sie sich in Kanada einen Namen gemacht, bevor sie dem Ruf ihrer fernen Landsleute folgte. Feist hat sich einen Hang zu traditionellem US-Songwriting bewahrt. Auch sie lebt die meiste Zeit über in Paris. Zurückgeblieben in Berlin sind die Spaßvogel der Szene. Taylor Savvy hat sich mit Gastauftritten und als adrett gestylter Funk-Entertainer einen Namen gemacht, kommt seit seinem Debüt LADIES and Gentleman [2002] aber nicht mehr richtig zum Zug. Voran geht es dagegen für Dominic Salolealias Mocky, der sich nach dem Weggang von Gonzales von dessen Schatten befreite. Drei Alben gibt es von ihm; navy brown blues erschien im Mai. Es sind indes Produktionen anderer Künstler wie Jamie Lidell und Soffy 0.. die ihm zu mehr Renommee verhelfen.