Slow Leaves
Enough About Me
Make My Day/Indigo (VÖ: 24.11.)
Grant Davidson macht Selbstentblößungs-Pop.
„Enough about me. What about you“, singt Grant Davidson aka Slow Leaves auf dem Titelstück seines neuen Albums. Dann handeln die Songs aber doch nur von ihm selbst und das ist ja auch in Ordnung. Wenn Davidson mit ruhiger Stimme Geschichten von Spaziergängen durch die Downtown, alten Liebschaften und Kitsch-Träumen erzählt, dann wirkt das nicht aufdringlich. Davidson steht über den Dingen. Das ist ja auch mal schön.
Die Gitarrenakkorde sind munter und ebnen den Weg für Balladen über ein durchschnittliches Leben. Dazu stoßen Keys, dumpfe Drums, die kaum hörbar grollen, und irgendwann auch vereinzelte Streicher für den volleren Sound. Es flackert aber nicht, es gibt keine Dissonanz und keine Schmerzensschreie. Davidson hat wohligen Folk-Pop komponiert, der zwar melancholische Momente hat, aber nicht zu Tränen rühren will.
Das Beste daran ist: Er weiß das genau. Er will gar nicht auffallen, sondern einfach nur zeigen, was in ihm ist und was jeder mal fühlt. Das Album ist also nicht narzisstisch. Stattdessen ist es eine gut arrangierte Innenschau eines sensiblen Mittelstandsmannes und wirkt sicher wie Globuli gegen Liebeskummer.