Zwischen Realitätsflucht und Instagram: Das „Happy Place“ soll Euch glücklich machen


In Downtown Los Angeles sucht man jetzt mit Regenbögen, Blümchen und ganz viel Konfetti nach dem Glück in heutigen Zeitalter.

Einfach mal der Realität entfliehen – dafür findet jeder seine eigenen Methoden, sei es in Musik, Kunst, Reisen oder Sport. In Los Angeles hat am 20. November eine Pop-up-Ausstellung eröffnet, die der Realitätsflucht einen konkreten Ort gibt: das sogenannte „Happy Place“.

Ähnlich wie im Museum of Ice Cream in New York, in dem man in einem Pool aus bunten Streuseln baden konnte, regieren hier pastellfarbene lebengroße Installationen, Regenbögen, bunte Farben und vor allem sehr sehr viele Instagram-würdige Motive – wie sollte es auch anders sein.

https://www.instagram.com/p/BbnOPnMH-B4/?taken-by=wearehappyplace

13 Räume für mehr Glück

Die Ausstellung soll ihrem Namen alle Ehre machen. In 13 Räumen können Besucher erleben, was Menschen im Allgemeinen glücklich macht. Oder zumindest das, wovon die Veranstalter glauben, es trage zum menschlichen Glück bei: In einem Raum kann man die Kerzen auf einem überdimensionalen Kuchen auspusten, in einem anderen Raum darf man von einem Regenbogen in einen Topf voller Münzen springen. Im „Candy Room“ stehen riesige High Heels, geschaffen aus Süßigkeiten und das „Paradise Room“ sieht aus, als würden Skulpturen aus den Wänden klettern.

https://www.instagram.com/p/BbzyFkynHUz/?taken-at=1091407477662118

Auf Instagram kann man gut erkennen, dass das Highlight der Besucher, ähnlich wie der Streusel-Pool in New York, der „Confetti Dome“ sein muss. Dort gibt es Konfetti ohne Ende, in dem man förmlich versinken oder für eine Konfetti-Schlacht mit Freunden nutzen kann. Im Anschluss an den ganzen Spaß gibt es Limonade, Eis am Stiel und einen kleinen Shop in einem alten, ausrangierten Wohnwagen.

https://www.instagram.com/p/Bbnoas6nlHV/?taken-by=wearehappyplace

„Unsere Welt könnte viel mehr Glück vertragen“

Auf die Frage nach dem Weshalb, antwortet der Gründer Jared Paul so: „Ich möchte mit meinen Kindern in einer Welt leben, die umgeben ist von Dingen, die uns glücklich machen. Mit all den unschönen Dingen, die derzeit in der Welt passieren, glaube ich, dass unsere Welt viel mehr Glück vertragen könnte“. Das „Happy Place“ soll ein Ort sein, an dem gelächelt und gelacht wird, findet Jared Paul. Es ist laut Homepage geeignet für Besucher jedes Alters.

Für das einstündige Glückserlebnis verlangen die Veranstalter 28,50 Dollar, das sind in etwas über 24 Euro. Für US-amerikanische Verhältnisse und vor allem für Los Angeles kein all zu hoher Preis. Doch die Idee, künstlich einen Ort zu kreieren, der weder aussagekräftige Werke zeigt noch ein handfestes Konzept vorweist, – denn Glück ist letztendlich ein sehr persönlicher und individueller Zustand – mag einem zunächst absurd vorkommen.

Realitätsflucht – ein Symptom unserer Zeit?

Außerdem kann sich das „Happy Place“ intensive Werbung sparen, denn sobald die Besucher da sind, schießen auch schon die ersten Motive bei Instagram aus dem Boden. Es ist dennoch durchaus bezeichnend für unsere heutige Zeit, dass Orte wie diese Ausstellung geschaffen werden und Anklang finden. Offenbar suchen Menschen Rückzugsorte, an denen sie die Realität, ihre Probleme und Sorgen zurücklassen können und sogar dafür bezahlen gedankenlos Aktivitäten nachgehen zu können, die man aus Zeichentrick- oder Kinderfilmen kennt.

„Happy Place“ hat noch bis 7. Januar 2o18 geöffnet.

https://www.instagram.com/p/Bbu7OohFKzy/?taken-at=1091407477662118