Yung Lean

Stranger

YEAR0001/Rough Trade

Cloud-Rap-Electronica in der Embryonalstellung: Der Schwede kann sowohl sediert als auch pointiert.

Noch so ein Yungster mit Nebel­birne. Aber Obacht, hier rappt ein Pionier: Noch bevor der Wiener Cloud-Rap-Posterboy Yung Hurn überhaupt zu reimen begonnen hatte, war Jonatan Aron Leandoer Håstad alias Yung Lean aus Schweden mit seiner Posse Sad Boys angetreten, um dem HipHop den Wannabe-Gangster-Habitus auszutreiben.

Mit dem Song „Ginseng Strip 2002“ brachte der damals 16-Jährige es zum respektablen Internethype – und sich selbst fast um den Verstand. Absturz. Noch immer erzählen Håstads charakteristisch sediert wirkenden Rhymes und sein Künstlername – eine Anspielung auf die Hustensaft-Modedroge Purple Drank, die den hypnotischen Sound des Dirty South mitprägte – von seiner ungesunden Liebe zum Rausch.

https://www.youtube.com/watch?v=wKK0k-adQvA

Doch wie pointiert der Junge auch im Taumel kann, beweist er mit seinem Album STRANGER. In „Hunting My Own Skin“ trifft Hustensaft-­Ennui auf blitzsaubere Beats. Eingängiger als einst klingt das, fast kommerzieller. Doch so richtig massentauglich sind Yung Leans luftige Soundtexturen, über denen giftiger Nebel zu hängen scheint, noch immer nicht – zu dringlich nuschelt der Frühreife dem verletzlichen Hedonisten in uns, der nach der Clubnacht am liebsten in Mamas Bauch zurückkehren würde, dunkle Worte ins Unterbewusstsein.  

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