Wer nicht lesen will, kann hören


Knapp die Hälfte der über 14-jährigen Deutschen trauert ihrer Kindheit nach. Jener Lebensphase, in der man Daumen lutschend im Bett liegt, während Mama oder Papa aus einem Buch vorlesen. Regression als Fortschritt: Wer nicht lesen will, dem wird vorgelesen, Hörbücher auf CD boomen. Auch wenn der Anteil am Gesamtmarkt noch eher gering ist, die Kurve zeigt steil nach oben. Der „Börsenverein des Deutschen Buchhandels“ wollte es genau wissen und fragte 3.000 Menschen, was sie denn vom Märchenonkel aus dem CD-Player hielten. 44 Prozent zeigten sich interessiert an den Tonträgern, auf denen z.B. Marcel Reich-Ranicki sein Buch „Mein Leben“ vorliest oder Antoine de Saint-Exupérys Klassiker „Der kleine Prinz“ rezitiert wird. Sachbücher stehen dabei höher im Kurs als Kinderbücher oder Romane. Eine offizielle Top Ten der Hörbücher gibt es auch schon: www.buchmarkt.de/tipstrends/topten_hoerbuch. htm. Wir freuen uns jedenfalls auf Dostojewkis Gesamtwerk mit 268 CDs und einer Gesamtspielzeit von 17 Tagen. Ohne Pause.