Mit seiner Band Helmet schaffte Page Hamilton Sprung vom armen Studenten zum Star einer Szene,' die mutig zwischen Tradition und Avantgarde pendelt
Anfang der 8oer riß Page Hamilton (links) ein paar Semester Musik an der Uni Stuttgart runter und sammelte gruppendymanische Erfahrungen bei der erfolglosen ‚Band Of Susans‘. Heute dagegen ist der eher unscheinbare Ami mit Wohnsitz bei Woodstock fast schon so etwas wie ein Star. In der lärmenden Schnittstelle von alternativer Subkultur und Heavy Metal-Traditionalismus jedenfalls ist der Boss von Heimet unbestritten die Nummer 1. ‚Aftertaste‘, das neue Album seiner Band, dürfte Hamiltons Status sogar noch untermauern. Bereits seit Juli vergangenen Jahres kursieren Cassetten mit frühen Fassungen von ‚Aftertaste‘-Songs. „Gerade in Deutschland waren die Leute einfach verrückt danach, die neue Platte so schnell wie möglich zu veröffentlichen“, erinnert Hamilton sich, „dabei war ‚Aftertaste‘ im Grunde noch gar nicht fertig.“ Ein Umstand, der Hamilton und seine Mitstreiter veranlaßte, „das Ganze noch einmal, und zwar in Ruhe, anzugehen“. Die Frühfassungen von ‚Aftertaste‘ sind derweil zu gesuchten Sammlerstücken avanciert. Ebensobegehrt wie die seltene Klangkonserve ist Hamiltons Mitwirken bei musikalischen Projekten außerhalb seiner Band. So arbeitet das Helmet-Oberhaupt beispielsweise als Songwriter für den Madonna-Schwager Joe Henry oder auch als zweite Krachkomponente in der Gitarrensägerei des deutschen Lärmlüstlings Caspar Brötzmann. Ausserdem hat Hamilton einen Hang zum Kino, was ihm unter anderem die Regie beim Soundtrack von ‚Heat‘ (mit AI Pacino und Robert DeNiro) einbrachte. Doch nun steht wieder Heimet im Mittelpunkt des Hamiltonschen Interesses. Denn ‚Aftertaste‘ (ausführliche Besprechung im Plattenteil) soll nicht nur im CD-Player rotieren, sondern seine ungebändigte Kraft zudem auch auf der Bühne entfalten. Die Tournee wird zur Bewährungsprobe für den Neuen bei Heimet. Neben Bandboß Hamilton und Bassist Henry Bogdan (rechts im Bild) sowie Drummer John Stanier gehört nun auch der ehemalige Orange 9mm-Gitarrist Chris Traynor (Bildmitte) zur Band, (ma) Der Sound der amerikanischen Band Heimet bildet die Schnittstelle von Subkultur und Heavy Metal-Tradition.
