Allzu große Neugier macht Bush-Sänger Gavin Rossdale rasend


Ich erwische Gavin Rossdale am Telefon. Er wirkt gehetzt, stolperte soeben aus dem Flugzeug-eine Stunde Aufenthalt in Boston, Albumpräsentation, Telefoninterview nach Deutschland: Die Erfolgsmaschinerie läuft auf Hochtouren. Bushs Debüt ‚Sixteen Stone‘ ging sechs Millionen mal über die Ladentische, das neue Album ‚Razorblade Suitcase‘ ist bereit zur Veröffentlichung. Zeit, der Medienwelt erneut die Geschichte des Gavin R. aus London schmackhaft zu machen, der all seinen Frust und Schmerz in grungigen Gitarrenrock verpackt. In letzter Zeit sorgte er für gehöriges Brodeln in der Gerüchteküche, indem er angeblich platonische Freundschaften mit No Doubt-Sängerin Gwen Stefani, Garbage-Göre Shirley Manson oder ausgerechnet Cobain-Witwe Courtney Love pflegt. Rossdale stöhnt, merklich erschöpft ob des leidigen Themas. „Kaum unterhalte ich mich mit einem weiblichen Wesen, hängt mir gleich die nächste Bettgeschichte an! Soll ich etwa nur noch mit Männern reden?“ Schlechte Idee, Gavin, da würde bald spekuliert, du seist schwul. Eisiges Schweigen am anderen Ende der Leitung. Leise erkundige ich mich nach seiner verflossenen Langzeitfreundin Jasmine… – „Hör zu, ich stehe hier in einem Raum mit fünf anderen Personen, die dauernd auf die Uhr schauen, und du fragst mich ausgerechnet so was? Wenn ich darüber hinweg wäre, glaubst du nicht, ich hätte andere Songs für das neue Album geschrieben?“ In der Tat, auf ‚Razorblade Suitcase‘ aalt sich der vom Herzeleid Geplagte schwer im Selbstmitleid des enttäuschten Liebhabers – aber auch nackte Paranoia vor den skandalgierigen Augen der Öffentlichkeit schwingt da mit. „Warum muß es so sein, daß alle nur noch nach deinem Privatleben fragen, wenn du erfolgreicher wirst?“ beschwert er sich.

Tröste dich, Gavin, du bist nicht allein. So viele knabbern am Erfolg, der sich, einst herbeigesehnt, bald als Fluch entpuppt. „Ich habe langsam genug davon, daß jeder seine Nase in meine Privatangelegenheiten steckt, daß alle zwei Sekunden jemand an mir herumzerrt – aber das bringt mich noch lange nicht auf Selbstmordgedanken. Es ist großartig, begehrt zu werden.“ Na dann sind wir ja beruhigt.